Duisburg/Düsseldorf. .

Seine Tochter gehört zu denen, die das Gedränge bei der Loveparade überlebt haben. Jetzt ist die 16-Jährige daheim, die Verletzungen heilen. Ihr Vater Jürgen Hagemann plant nun eine gemeinsame Klage der Geschädigten.

Den Schock hat der Familienvater aus Rheinhausen langsam überwunden. Nun ist er entschlossen, dem weiteren Fortgang des tödlichen Geschehens in dem Duisburger Bahnhofstunnel nicht nur tatenlos zuzusehen. „Ich habe überlegt, was ich nun tun kann. Ergebnis: Ich will eine Sammelklage von Geschädigten oder deren Angehörigen organisieren.“

Unterstützung durch Ex-Minister Baum

Seine Tochter hatte eine Woche lang mit schweren Quetschungen an den Beinen in der Klinik gelegen. Seit Freitag ist die 16-Jährige wieder daheim, kann an Krücken gehen. „Die Verletzungen heilen gut, da wird voraussichtlich nichts zurückbleiben“, sagt ist Vater. „Schlimmer sind die seelischen Verletzungen. Das wird sicher noch sehr viel länger dauern.“

Ob und -falls ja - wie viel Schmerzensgeld oder Schadenersatz wer auch immer einmal zahlen wird, dürfte die Jugendliche zurzeit wenig interessieren. Ihr Vater will aber dafür sorgen, dass Ansprüche nicht verloren gehen.

Der beste Weg zu einer klaren Regelung sei eine gemeinsame Klage möglichst vieler Leute mit dem gleichen Anliegen, hat der 47-jährige Familienvater aus Rheinhausen erfahren. Als namhafte Vertreter dafür hat er die Kanzlei Baum, Reiter & Collegen aus Düsseldorf ermittelt. Die Juristen, spezialisiert auf Bank- und Kapitalmarktrecht, Gesellschafts- und Arbeitsrecht sowie Datenschutz, haben bereits mehrere Großverfahren für Geschädigte geführt, haben etwa die Verletzten von Ramstein vertreten oder Hinterbliebene der Concorde-Katastrophe.

Betroffene können sich online melden

„Schon nach den ersten Gesprächen habe ich die mündliche Zusage erhalten, dass Gerhard Baum, der FDP-Innenminister a.D., die Vertretung der Loveparade-Opfer übernehmen wolle“, erklärte Hagemann gegenüber DerWesten.

Nun sucht er Betroffene, die mit ihm gemeinsam streiten. Interessierte können sich melden über die Online-Seite, die Hagemann kurzentschlossen ins Internet gestellt hat: http://loveparade-sammelverfahren.de.