Duisburg. Sensoren, Notrufknöpfe und andere Komponenten sollen Wohnungen von Senioren in Duisburg sicherer machen. Pilotprojekt geht den nächsten Schritt.
Ein Pilotprojekt in Duisburg soll das Wohnen und Leben für Senioren sicherer machen. Dabei werden ihre Wohnungen mit einer intelligenten Technik ausgestattet. Das Ziel: Die Menschen können noch bis ins hohe Alter in ihren eigenen vier Wänden leben. Die Assistenzsysteme gleichen Unsicherheit aus. Für den Piloten arbeiten die Gebag und das evangelische Christophoruswerk mit der Firma Better at Home Service zusammen.
Die Modellwohnung in den Räumlichkeiten der Gebag im Dellviertel vermitteln bereits einen konkreten Eindruck: Unterschiedliche Komponenten sind dort installiert, wie etwa Notrufknöpfe in Schlaf- oder Badezimmern, indirekte Beleuchtung, um die Orientierung in der Dunkelheit zu erleichtern, oder auch eine Alarmanlage. Das System wird über ein zentrales, in der Wohnung installiertes Tablet gesteuert.
Eine ständige Bedienung ist allerdings nach Angaben der Experten nicht notwendig; Sensoren messen die Bewegungen des Bewohners. ,,Wer nachts aufsteht, muss nicht mehr das Licht anknipsen. Es geht automatisch an, wenn man aufsteht und der Sensor auslöst’’, erklärt Dennis Ifkovitz, Abteilungsleiter Sozial- und Quartiersmanagement bei der Gebag.
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Pilotprojekt: Alarmsystem informiert Angehörige per SMS oder App
Außerdem könne man etwa einstellen, dass ein Alarm ausgelöst, wenn über eine festgelegte Zeitspanne keine Bewegung registriert wird, oder der Bewohner beispielsweise nicht um die übliche Zeit Kaffee macht. ,,Das ist alles eine Einstellungssache. Es ist vieles möglich. Sicher ist: Wenn ein Bewohner hinfällt und nicht die Möglichkeit hat, Hilfe zu verständigen, dann übernimmt das System das’’, erklärt Balazs Szathmary von Better at Home.
Dabei könne man wählen, wer genau verständigst werden soll. ,,Man kann vorher festlegen, ob der Notruf informiert werden soll, oder Angehörige eine SMS erhalten oder per App informiert werden’’, sagt Szathmary.
Das sei durchaus ein Vorteil gegenüber Notknöpfen, die Senioren oft als Kette um den Hals oder als Armband tragen. ,,Da wird meist nur einer verständigt. Außerdem sind diese Notknöpfe vielen unangenehm, und wenn sie sie nicht bei sich haben, bringen sie im Ernstfall auch nichts’’, findet er. Auch im Falle eines Einbruchs würde das Assistenzsystem per Sensor an der Haustüre helfen. ,,Man kann den Alarm sogar scharf stellen, wenn man das Haus verlässt und wird benachrichtigt, wenn jemand einbricht’’, sagt Szathmary.
Intelligente Seniorenwohnung: Kostenfrage ist noch nicht geklärt
In nächster zeit will die Gebag die Testphase mit einigen ihrer Vermieter starten. ,,In dieser Phase sollen ab September bis zu 70 Wohnungen damit ausgestattet werden’’, erklärt Ifkovitz ,,Wir befinden uns aktuell in Gesprächen mit interessierten Mietern’’, fügt er hinzu.
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,,Anforderungen gibt es keine, die Technik kann in Wohnungen jeder Größe installiert werden’’, sagt Szathmary. Das erste Jahr soll kostenlos sein, danach müssten die Mieter die Kosten übernehmen. Wie hoch diese sein werden, könne noch nicht gesagt werden, da es davon abhinge, ob die Gebag die Geräte kauft oder lease. ,,In anderen Wohnungen liegt der Preis aber in der Regel bei 20 bis 40 Euro pro Monat’’, berichtet er.
Auch das Christophoruswerk will einige Wohnungen mit den Assistenzsystemen sicherer machen. Nicht nur technikaffine Senioren würden profitieren, findet Frank Heidenreich, Leiter der zentralen Beratung des Werks. ,,Die Technik ist einfach zu bedienen, man kann die Tablets etwa auch mit der Stimme steuern. Wir gehen also davon aus, dass das nicht zu kompliziert für unsere Bewohner ist’’, sagt er. ,,Die Senioren, die in eigenen Wohnungen leben, sind meist noch ziemlich fit.’’
Gebag hat in Duisburg 750 seniorengerechte Wohnungen
- Die Gebag hat 17 Wohnanlagen mit dem Namen ,,60 plus’’ mit rund 750 seniorengerechten Wohnungen in ihrem Bestand. Mehr als 12.000 Wohnungen machen sie zum größten Immobilienunternehmen der Stadt Duisburg.
- Das Christophoruswerk ist Duisburgs größter Träger der Altenhilfe. In den zehn Duisburger Pflegeeinrichtungen werden über 800 Plätze angeboten.