Duisburg. In einem Waldstück bei Münster sollte laut einem Seher die Leiche des vermissten Marvin aus Duisburg liegen. Polizisten gingen dem Verdacht nach.
Seit anderthalb Jahren ist der damals 13-jährige Marvin aus Duisburg vermisst. Viele Hinweise hat die Polizei seither verfolgt, bislang alle vergebens. Letzte Woche Dienstag durchsuchten Polizisten schließlich mit Leichenspürhunden ein Waldstück in der Nähe von Senden, wie die Bild berichtete.
Hier wollte der selbst ernannte Seher Michael S. die Leiche des Jungen verortet haben. Die Polizisten wurden aber nicht fündig. Um jeden Zweifel auszuräumen, sind am Montag 60 Polizisten ausgerückt, um in Reihen im Gänsemarsch den Wald zu durchqueren. In der Hand trugen sie Stangen, mit denen das Moos durchstochen, Gegenstände angehoben, Blätter beiseite geschoben werden können. Gefunden haben sie nichts.
Mutter bat den Seher um Hilfe bei der Suche nach ihrem Kind
Dass die Polizei zweimal ausrückte, begründet Polizeisprecherin Jaqueline Grahl damit, dass Leichenspürhunde Spuren schlechter verfolgen können, wenn sie sich etwa mit Tierspuren mischen. Jetzt sollte zum Geruchssinn der Hunde die Sehkraft der Menschen kommen, "um 100 Prozent sicher zu gehen".
Auf der Facebook-Seite, über die die Familie Marvin sucht, erklärt seine Mutter Michaela, dass sie selbst den Seher kontaktiert habe: "In meiner Situation greife ich nach jedem Strohhalm", begründet sie das.
"Wir gehen jedem Hinweis nach, und sei er noch so absurd"
Grahl sagt, dass immer mal Hinweise von Menschen kommen, die glauben, Details gesehen oder geträumt zu haben, die eine Tat aufklären könnten. "Wir gehen jedem Hinweis nach, und sei er noch so absurd", betont sie. Es könnten auch Täter sein, die sich unter fadenscheinigen Gründen unter die Zeugen mischen und Hinweise streuen, sagt Grahl. Dem Seher wolle sie damit nichts unterstellen.
Für die Polizei ist der Fall Marvin weiter eine Vermisstensuche. "Wir hoffen, dass sich der Junge entscheidet, sich bei seiner Mama zu melden", so Grahl.