Duisburg-Rheinhausen. Der Name des kleinen Orts Trompet führt zu vielen fantasievollen Deutungsversuchen. Ein Heimatforscher erklärt, woher der Name wirklich kommt.
Wohl kaum ein Flurname hat die Fantasie geschichtlich interessierter Einwohner zu mehr Deutungsversuchen veranlasst als der Name der kleinen Ortschaft Trompet. Das weiß Heimatforscher Klaus Sefzig sehr genau, denn er hat sich mit der Herkunft des Namens wissenschaftlich beschäftigt.
„Man könnte jetzt meinen, dass der Name auf einen Regimentstrompeter zurückgeht – doch dem ist nicht so“, sagt der 85-Jährige. Denn es gibt tatsächlich eine Anekdote von einem Trompeter eines französischen Regiments, der sich nach einem Gefecht bei Krefeld in den Trompeter Ortsteil zurück gezogen haben soll.
Ein Trompetenspieler kommt nach Trompet
In einer Quelle heißt es: „Es war nach der Schlacht 1758 bei Krefeld, als noch Pulverdampf in der Luft lag. Der Trompeter ist nach dem Durchmarsch französischer Truppen zurückgeblieben und hat sich etwa 50 bis 100 Meter südlich des ehemaligen Bauerngehöftes Berns eine Behausung eingerichtet, später eine Dorfschänke dort eröffnet. Sein abendliches Trompetenspiel war weithin zu hören und hat viele Gäste angelockt.“
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Doch Heimatforscher Sefzig widerspricht diesem Erklärungsansatz, denn der Name sei schon vor 1758 bekannt gewesen: „Bereits 1742 wird Trompet als Herkunftsort im Hochemmericher Taufregister genannt und 1743 hat ein Paar aus Trompet dort geheiratet.“ Was urkundlich bewiesen ist. Der Ortsname muss also einen anderen Ursprung haben als die Geschichte um den vergessenen Trompeter vermuten lässt.
Der Name geht auf trompetenartige Straßen zurück
Sefzig meint: „Die richtige Deutung des Namens Trompet liegt in der Betrachtung von ähnlich klingenden Flurnamen der entfernten und näheren Umgebung.“ Die ältesten Landkarten des Niederrheins und des Bergischen Lands weisen an vielen Stellen den Flurnamen Trompet auf. „Allerdings wird dieser Flurname auch mundartlich mit Begriffen wie Treut, Tröt, Tronchet oder Trompette dargestellt“, weiß Sefzig. Es handelt sich dabei um trompetenartig verbreiterte Flure oder Straßen.
Bezeichnend für den Rheinhauser Ortsteil, der heute unmittelbar an Moers-Schwafheim anraint, ist, dass es gleich zwei Trompetentrichter gab: Vom ehemaligen Bernshof aus, gebildet durch den Schwarzwasser Weg und die B57 Richtung Moers und der Römerstraße Richtung Asberg. Schon der Heimatforscher Heinz Seemann beschreibt in einem „Jahrbuch 2002“, dass der alte Bernshof immer die geografische Mitte von Trompet gebildet habe – und nicht, wie viele bis heute noch glauben, der Friedhof oder der Bahnhof.
Die Römerstraße war die einzige ausgebaute Straße am Niederrhein
„Leider ist der Bernshof im Jahr 1968 aus Gründen der Verkehrssicherheit abgerissen worden“, weiß Sefzig. Der Postweg von Rheinberg über Uerdingen nach Köln führte schon im 17. Jahrhundert durch den Rheinhauser Raum. Da die damalige „Hohe Straße“ (die heutige Römerstraße) die einzige ausgebaute Straße am Niederrhein war, bildete sie die wichtigste Linie im Postverkehr zwischen Köln und Kleve. „Auf den Landkarten erscheint Trompet erstmals 1805“, sagt Klaus Sefzig. Erst nach 1800 setzte sich der Name als Bezeichnung des gesamten Gebietes und als neuer Ortschaftsname durch.
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1963 erfolgte eine großflächige Zusammenlegung vieler Grundstücke um den Bahnhof herum, mit anschließender Bebauung. „Diese Gegend, auch die um den Friedhof, wird heute als Trompet angesehen“, schlussfolgert der Heimatforscher.
In weiteren Teilen unserer Trompet-Trilogie werden wir darüber berichten, was Klaus Sefzig über den Trompeter Bahnhof sowie den Friedhof herausgefunden hat.