duisburg. . Das Handwerk hat junge Männer mit Abschluss, aber ohne Ausbildung, mit der Schweizerischen Bahn zusammengebracht: Die macht aus ihnen Lokführer

Die Geschichte dieser dreizehn bärtigen Burschen klingt ein wenig wie eine zuckersüße Story aus dem Märchenbuch: Gestern noch waren die Jungs ohne Jobs, ohne geregeltes Einkommen, dafür mit einem Leben auf der Wackelkante zur Kriminalität, keine gute Lebensperspektive.

Heute halten sie einen Ausbildungsvertrag in der Hand von einem Tochterunternehmen der schweizerischen Bundesbahn, die die 13 Männer, alle mit arabisch-türkischem Migrationshintergrund, in den kommenden elf Monaten zu Lokführer für Güterzüge ausbilden wird.

Mangelberuf „Lokführer“

Am Mittwoch haben sie im Rathaus am Burgplatz unter den wohlwollenden Augen von Bürgermeister Manfred Osenger aus der Hand von Matthias Birnbaum, dem Geschäftsführer der RT&S-Lokführer-Akademie, mit Sitz am Innenhafen, Zertifikate eines erfolgreich durchgestandenen Vorschaltkurses für eine ab 1. Februar beginnende Lokführerausbildung bekommen.

Die wichtige Weiche gestellt hat eine Tochtergesellschaft der Duisburger Handwerkerschaft, die KH Qualifizierungs- und Vermittlungs-Gesellschaft. Frank Bruxmeier ist ihr Geschäftsführer und erzählt von einer zweiten Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt in einem absoluten Mangelberuf: „Da gibt es auf der einen Seite junge Männer, die haben Schulabschlüsse, finden aber nicht in Ausbildung und Beruf und werden für den Arbeitsmarkt unsichtbar, manche geraten auf die schiefe Bahn.

Prüfung bestehen und 3200 Euro im Monat verdienen

Auf der anderen Seite steht da die Bahntochter der SBB mit Sitz in Duisburg und sucht händeringend nach Lokführern. Wir haben beide zusammengebracht.“ Nach einem dreimonatigem Vorschaltkurs, in dem sie Mathe, Physik, Elektronik und Softskills nachgebüffelt haben, beginnt für sie ab Montag in Köln eine elf Monate lange Schulung zum Triebfahrzeugführer.

Bestehen sie die zehn Prüfungen, sind sie automatisch fest angestellt, mit knapp 3200 Euro brutto in der Tasche (plus Zulagen) und einer guten Lebensperspektive vor den Augen. Klingt wie ein Märchen, ist aber echtes Leben. Im Frühjahr startet schon der nächste Vorschaltkurs. . .