Duisburg-Wanheimerort. Noch kein Jahr ist es her, dass Petra Schönfeldt das Café am Waldfriedhof eröffnet hat. Die Corona-Krise zwingt sie nun zur Aufgabe.
Im Juni 2019 startete Petra Schönfeldt noch voller Optimismus. An diesem Tag hatte sie in Wanheimerort das Café am Waldfriedhof neu eröffnet. Die Gastronomin hatte jede Menge Ideen, um das zuvor vor sich hindümpelnde Café an der Düsseldorfer Straße wiederzubeleben. „Das ist auch alles gut angelaufen, ich war mehr als zufrieden“, stellt sie rückblickend fest. Doch dann kam die Corona-Krise.
Kerngeschäft des Cafés waren Beerdigungsnachfeiern. Auch andere private Feiern wie runde Geburtstage und Jubiläen wurden in der Gaststätte ausgerichtet. „Damit war am 18. März von einem Tag auf den anderen Schluss“, erinnert sich die Pächterin des Friedhof-Cafés. Ab diesem Zeitpunkt mussten alle Gastronomie-Betriebe in NRW im Zuge des Corona-Lockdowns geschlossen bleiben.
Beerdigungsfeiern sind noch nicht erlaubt
Damit brachen Schönfeldt von heute auf morgen die Einnahmen weg, nennenswerte Rücklagen hatte sie in den wenigen Monaten seit der Eröffnung nicht bilden können. „Ich habe natürlich auch die staatliche Soforthilfe beantragt, das Geld kam sehr schnell, das war wirklich eine gute Sache“, freut sie sich über das unbürokratische Verfahren. Aber: Der 9000-Euro-Zuschuss reichte gerade so, um in den vergangenen Monaten die Pacht, alle Fest- und Betriebskosten und die 450-Euro-Kräfte zu bezahlen.
Das mittlerweile langsame Hochfahren der Gastronomie bringt Petra Schönfeldt nichts, ihr Hauptgeschäftsfeld liegt immer noch brach: „Beerdigungs- und andere Feiern sind ja weiterhin nicht erlaubt, dazu ist der jeweilige Personenkreis zu groß, das kann man nicht an einzelnen Tischen machen, zudem würde das den geltenden Bestimmungen widersprechen.“
Aus diesem Grunde hat sie ihr Café gar nicht erst wieder eröffnet, denn „es lohnt sich nicht, wenn ich nur zwei Personen zum Frühstück habe.“ Das war es dann mit dem Café am Waldfriedhof, die hoffnungsvoll gestartete Gastronomin kann sich einen noch längeren Stillstand nicht leisten: „Ich möchte mich nicht verschulden. Ich habe den Pachtvertrag gekündigt und ziehe einen Schlussstrich.“
Viele Rückschläge in den letzten Jahren
Für Petra Schönfeldt waren die letzten fünf Jahre nach eigenem Bekunden „echt zum Abhaken“. In schlechter Erinnerung ist ihr noch das Projekt Rheinlust-Terrassen. In Wanheim hatte sie 2015 einen Pachtvertrag mit der dortigen Trägergemeinschaft Wanheimer Vereine abgeschlossen, wegen fehlender baurechtlicher Genehmigungen konnte sie das Lokal erst im Herbst 2016 eröffnen, musste sich zwischenzeitlich sogar arbeitslos melden. Im Mai 2018 warf sie dann wegen mangelnder Kundenfrequenz das Handtuch. Anschließend wollte sie eigentlich den Ruhestand mit ihrem kürzlich verstorbenen Mann in Spanien verbringen. Ein schwerer Unfall ihres Ehemanns durchkreuzte die Pläne und ließ beide nach Duisburg zurückkehren. Jetzt sorgte Corona für den nächsten Tiefschlag und für die Aufgabe des vor einem Jahr eröffneten Cafés.
Unterkriegen lässt sich Petra Schönfeldt davon nicht: „Ich bin ein Stehaufmännchen und ein optimistischer Mensch, irgendwie geht es immer weiter.“ Im Moment denkt sie nicht daran, noch einmal gastronomisch aktiv zu werden. Aber: „Wer weiß, was die Zukunft bringt“.