Duisburg. Mit vereinten Kräften weckten die Duisburger Karnevalisten am Samstag den Hoppeditz. So lief das große Wiedersehen unter der 2G-Regel ab.

Zu übersehen waren sie nicht, die Abordnungen von mehr als 20 dem Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) angeschlossenen Vereinen, die am Samstag um kurz vor 11 über die Duisburger Königstraße marschierten. Mal mehr, mal weniger im Gleichschritt. Und zu überhören war der Sessionsauftakt auch nicht: drei Musikkapellen begleiteten den Närrischen Zug. Relativ pünktlich um 11.11 Uhr erwachte vor dem Rathaus der Hoppeditz. HDK-Präsident Michael Jansen jubilierte: „Der Duisburger Karneval ist wieder da!“

Von Rot-Weiß Hamborn-Marxloh im Norden bis zu den Sermer Südsternen und vom Königreich Duissern im Osten der Stadt bis zur Homberger Narrenzunft aus dem Westen war alles vertreten, was sich in der Stadt an Rhein und Ruhr der Brauchtumspflege verpflichtet fühlt. Und trotz aller Skepsis darüber, wie die Session wohl weitergehen mag, überwog am Samstag ganz deutlich ein Gefühl: Man war einfach nur glücklich, endlich wieder gemeinsam, ganz real und nicht nur digital dem Karneval huldigen zu können.

Feiern mit Vorsicht im Duisburger Karneval: Auf Tuchfühlung ging kaum jemand

„Narren können auch feiern ohne andere zu gefährden“, betonte Michel Jansen. Der Tag bewies es: Zwar verliehen sich die Karnevalisten nach der langen Pause vor der Bühne gegenseitig ziemlich viele Orden, die damit verbundenen Bützchen wurden aber maximal angedeutet. Gängiger Gruß war die Corona-Faust. Und nur jene, zu deren Uniformen sowieso Handschuhe gehörten, wagten einen Handschlag.

Vor den Standarten der teilnehmenden Duisburger Karnevalsgesellschaften hielt Hoppeditz Brian Oelschlegel zum elften Mal seine spitzzüngige Rede zur Lage der Narretei.
Vor den Standarten der teilnehmenden Duisburger Karnevalsgesellschaften hielt Hoppeditz Brian Oelschlegel zum elften Mal seine spitzzüngige Rede zur Lage der Narretei. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Corona war natürlich auch für Hoppeditz Brian Oelschlegel ein Thema. Aber er hatte noch viel mehr zu kommentieren. „Hatten wir mit der Pandemie noch nicht genug Qual, so kam dann auch sofort die Bundestagswahl.“ Gänzlich ohne Spitze gratulierte der Hoppeditz der neuen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und forderte, sie solle den Männern in Berlin mal zeigen, was eine Frau aus Duisburg so alles kann. Beim abschließenden Ausbringen des dreifachen Helau, ließ Oelschlegel „Duisburg. Karneval. Ich selbst!“ hochleben. In seiner elften Session als närrischer Kommentator des Zeitgeschehens durfte er das.

Hoppeditzerwachen: Musik und leider kein Tanz

Sicher ist sicher: Die jungen Tänzerinnen der KG Weiß-Grün Ruhrort sahen auch mit Masken sehr süß aus.
Sicher ist sicher: Die jungen Tänzerinnen der KG Weiß-Grün Ruhrort sahen auch mit Masken sehr süß aus. © Foto: Stefan Arend

Das knapp vierstündige Programm bot Musik vom Duo „Stark reduzierte Einzelstücke“, Markus Florin und der Duisburger Guggenmusik „Ruhrpott Guggis“. Die KG „Alle Mann an Bord“ schmetterte ihre Lieder und die Prinzengarde der Stadt Duisburg erfreute mit Spielmannszug und Musikkorps. Schade nur, dass jene Vereine, die eigentlich ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen wollten, darauf verzichten mussten. Die Bühne war zu nass, die Rutschgefahr für die Tänzerinnen und Tänzer zu groß.

Ja ja, das Wetter! Scherzbolde meinten, es seien himmlische Tränen der Rührung über die erste große Zusammenkunft der Karnevalisten nach viel zu langer Pause gewesen. So kann man das auch sehen. Aber es hätte deutlich schlimmer kommen können. Denn während des Aufmarsches ließ das Getröpfel nach. Mehr als zwei Stunden kam auf dem Burgplatz nichts Nasses mehr von oben nach.

Er sei ja auch morgens in der Kirche gewesen und habe 22 Kerzen angezündet, witzelte Helmut Kellermann, Präsident der Prinzengarde und blinzelte in den Himmel. „Vielleicht hätte ich lieber 33 nehmen sollen.“ Ja, hätte er. Denn die letzte Stunde standen die Narren wieder im Regen. Die meisten schien es allerdings nicht zu stören. Auch nicht die seit anderthalb Jahren angehenden Tollitäten. Stadtprinz Tobias I. und das Kinderprinzenpaar Phil I. und Lenie I. grüßten ihre künftigen Untertanen. Die Kinder sollen am 9. Januar im Marxloher Hotel Montan gekürt werden. Für Tobias Schneider ist es dann am Samstag, 15. Januar, in der Mercatorhalle endlich so weit. Hoffentlich!

>>Duisburger HDK feiert 66 Jahre

  • „Gemeinsam 66 Jahre schon, feiert Duisburg Tradition“, so das Motto der Session 2021/22, in welcher der Hauptausschuss Duisburger Karneval ein närrisches Jubiläum feiert. Der Stadtverband wurde 1956 gegründet, um die närrischen Kräfte in Duisburg zu stärken und besser mit Politik und Wirtschaft zu vernetzen.
  • Aktuell sind dem HDK rund 30 Vereine mit mehr als 5000 Mitgliedern angeschlossen. Etwa ein Drittel der aktiven Karnevalisten sind Kinder und Jugendliche.