Seit 100 Tagen ist Ralf Winkels alleinverantwortlicher Leiter des Landschaftsparks Nord. Über die neuen Herausforderungen sprach er mit Redakteur Gregor Herberhold.
Die „Schonfrist ist um: Wie waren die ersten 100 Tage, seit Dirk Büsching seine Arbeitszeit reduziert hat und Sie nun verstärkt auch für die Organisationsabläufe im Park zuständig sind?
Winkels: Meine Verantwortung ist natürlich gestiegen. Früher habe ich mich in manchen Fällen gefragt, muss ich mich darum kümmern, wenn irgendwelche Probleme auftraten oder Entscheidungen anstanden. Jetzt ist es so, dass daraus die klare Ansage an mich selbst geworden ist: Ich muss mich darum kümmern! Das Ausrufezeichen hat also das Fragezeichen ersetzt.
Kümmern worum?
Bislang war es so, dass mein Kollege Dirk Büsching die Organisation der gesamten Abläufe im Park gemanagt hat. Sprich: Er hat sich um die Parkentwicklung und -pflege, die Großveranstaltungen und die wichtigen Fragen der touristischen Vermarktung, z.B. Gästeführungen, gekümmert. Ich war in erster Linie für das Kaufmännische da, also fürs Geld und Personal. Jetzt muss ich mit meinem kleinen Team von sieben Mitarbeitern alles regeln. Und ich muss auch den Kontakt zu unseren Gönnern halten, sprich: zur Politik, zum Regionalverband Ruhr und zum Land NRW.
Das heißt, Ihr Mitprokurist Büsching nimmt solche Aufgaben jetzt gar nicht mehr wahr?
Ganz so ist es nicht. Aber, wie Sie schon sagten: Herr Büsching hat seine Arbeitszeit reduziert, also bleibt mehr für mich zu tun. Aber ich kann ihn natürlich jederzeit um Rat fragen. Seit neun Jahren arbeiten wir schon zusammen. Herr Büsching ist seit der Gründung des Parks dabei und kennt natürlich viele Details und vor allem viele Leute.
Sie hatten vor längerer Zeit einmal erwähnt, dass Dirk Büsching nur noch Spezialaufgaben wahrnimmt. Welche sind das?
Er kümmert sich verstärkt um Veranstaltungs-Projekte, die Betreuung von Besuchergruppen und pflegt den Kontakt zu Vereinen, Verbänden und der Politik.
Die letzten Wochen und Monate hatten Sie durch die zahlreichen Großveranstaltungen wie das Devilside-Festival, die Traumzeit und so weiter gigantischen Besucherandrang. Der Park ist als Veranstaltungsort inzwischen so bekannt und begehrt, dass es, wie man hört, schwer wird, weitere Groß-Events in den Kalender einzubauen.
Das stimmt, aber nur bedingt. Wir haben eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die regelmäßig stattfinden, und für die die Veranstalter feste Daten wollen, und das jedes Jahr.
Können Sie ein paar Beispiele nennen?
Zoo Zajac hat zum Beispiel zwei Messen, eine im Oktober, eine im Januar. Die Traumzeit, die Ruhr Triennale, das Sommerkino und andere mehr sind alles Events, die eine ganze Reihe von Terminen blocken. Deshalb wird es schwer, noch etwas dazwischen zu packen. Aber man sieht, es geht. Das Devilside-Festival war so etwas. Wir müssen uns allerdings immer fragen: Was kann man dem Park eigentlich zumuten? Er soll ja auch als Park wirken, nicht nur als Veranstaltungsort. Schon jetzt haben wir mehr als 400 Belegtage. Und man muss dabei auch an die Belastung der Mitarbeiter und Anwohner im Umfeld denken.
Im Park sieht man etliche Baugerüste, es bröckelt an vielen Ecken.
Über das Ergebnis unserer letzten Revision habe ich mich richtig erschrocken. Es gibt eine Reihe von Anlageteilen, die wir aus Sicherheitsgründen zurückbauen müssen. Betroffen sind zum Beispiel große Rohrleitungen, die herabstürzen können. Wir können sie nicht erhalten, dazu fehlt das Geld.
Die Lichtinstallation macht auch gelegentlich Probleme, nicht nur, wenn Diebe Kabel klauen.
Die werden wir in weiten Teilen erneuern, beziehungsweise erweitern. Wir bekommen 350 000 Euro aus dem Konjunkturpaket zwei. Damit können wir teure, stromfressende Lampen gegen LEDs austauschen.
Und das bringt was, außer Stromersparnis?
Wesentlich stimmungsvolleres Licht. Und was den Stromverbrauch betrifft, will ich ein Beispiel nennen: Um einen Kamin zu beleuchten, brauchen wir jetzt zwei Strahler mit je zweitausend Watt. Mit LEDs sinkt der Verbrauch auf zwei Mal neun Watt.
Und da spielt der Erschaffer, der Lichtkünstler Jonathan Park mit?
Ja, der freut sich, dass sein Werk nach dreizehn Jahren überhaupt noch funktioniert und hat seine Unterstützung angeboten, die wir gerne annehmen. Weil die neue Technik ganz viele neue Effekte ermöglicht, hat er uns geschrieben, keine Discobeleuchtung aus der Lichtinszenierung zu machen. Aber das wollen wir auch nicht. Wir wollen eine ganz gezielte Beleuchtung herstellen, die den Charakter der heutigen Lichtinszenierung weiter stärkt und es ermöglicht, die Strukturen viel feiner zu zeigen als es jetzt der Fall ist.
Wann wird die Lichtanlage fertig?
Ich sage mal ganz kühn: Ende 2009. Allerdings werden wir auch später noch mehr machen müssen, und vielleicht haben wir ja Glück, dass wir vom Konjunkturprogramm noch einen Nachschlag bekommen.
Sie haben Jonathan Park mit dem Hinweis zitiert: Macht keine Disco aus dem Landschaftspark. Betrifft das auch die Veranstaltungen?
Ein Stück weit schon. Ich möchte, dass der Park als solcher mehr zur Geltung kommt, zum Beispiel durch eine Art Hüttenfest unter dem Motto „Landschaftspark in Flammen”, bei dem wir alle Gebäude öffnen und bespielen, damit die Menschen die Möglichkeit haben, einmal hinter unsere Kulissen zu gucken.
Stichwort Sicherheit im Park.
Da wollen wir noch mehr tun. Ich will erreichen, dass unsere Pforte rund um die Uhr besetzt ist, die Anlagen durch einen Wachdienst kontrolliert und auch der Parkplatz überwacht werden.
Zur Person
Ralf Winkels
Alter: 51
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Beruf: Prokurist bei Duisburg Marketing
Berufung: Ein fürsorglicher Vater sein, auch im übertragenen Sinn auf den Job bezogen
Hobbys: Spaziergänge mit dem Hund, Radfahren, Fußball