Duisburg. Beim Corona-Check haben über 4500 Duisburger 20 Fragen beantwortet – auch solche zum Krisen-Management. Das sind alle Ergebnisse der Umfrage.

Die Pandemie hat Duisburg besonders hart getroffen. Keine der NRW-Großstädte mit über 300.000 Einwohnern musste anteilig so viele Infektionen und Todesopfer verkraften. Die Folgen von Armut und Bildungsdefiziten haben das Infektionsgeschehen besonders in den sozialen Brennpunkten nördlich der Ruhr befeuert. Und für den örtlichen Arbeitsmarkt und die Verwaltung der hoch verschuldeten Stadt sind die Corona-Schutzmaßnahmen besonders herausfordernde Stresstests. Kein Wunder also, dass diese Belastungen sich auch im Umfrageergebnis unseres Corona-Checks niederschlagen.

Auch interessant

Im März hatten wir unsere Leserinnen und Leser im gesamten Ruhrgebiet gebeten, Fragen zur eigenen Situation und zum Krisenmanagement anonym schriftlich zu beantworten – auf einem abgedruckten Fragebogen oder im Internet. Repräsentativ ist das Ergebnis zwar nicht, aber in Duisburg haben sich besonders viele Leser beteiligt: 4153 der insgesamt 15.304 Teilnehmer gaben an, aus Duisburg zu kommen.

Unsere Lokalredaktion dankt allen, die uns damit geholfen haben, Meinungen und Kritikpunkte, Sorgen und Probleme der Duisburgerinnen und Duisburger noch klarer zu sehen. Wir wollen daran anknüpfend in den kommenden Wochen nachfragen und berichten.

Corona: Duisburger fühlen sich laut Umfrage noch etwas stärker belastet und gefährdet

Ein Ergebnis, das nicht nur für Duisburg gilt: Die Jüngeren sind im Schnitt stärker belastet, und die Älteren sorgen sich eher um ihre Gesundheit. Aber im Vergleich zu den Teilnehmern aus dem Rest des Reviers fühlen sich die Duisburger noch etwas stärker belastet und gefährdet – sie blicken obendrein etwas pessimistischer in die Zukunft.

■ Corona-Check: Alle Duisburg-Ergebnisse im Vergleich zum Ruhrgebietsdurchschnitt finden Sie in der Grafik am Textende.
Alle Ergebnisse für alle Städte, jeweils im Vergleich zum Duisburger Ergebnis können Sie sich in diesem Artikel anzeigen lassen.

Dieses überdurchschnittliche Belastungsempfinden findet Ausdruck auch darin, dass die Duisburger Antworten auf nahezu alle Fragen weiter rechts auf den Skalen einzuordnen sind: Die Menschen hier sorgen sich im Schnitt eher um ihre Eltern/Großeltern, bewerten die Entwicklung ihrer finanziellen und ihrer beruflichen Situation negativer. Und überdurchschnittlich viele Duisburger möchten ihre Wohnsituation wegen Corona verändern (17,27 %), besonders viele der Unter-40-Jährigen (27,8 %).

Schlechteste Noten für das Land

Der einzige Ausreißer gegen diesen Duisburg-Trend – ausgerechnet: Die Sorge vor der Verödung der Innenstadt ist zwar auch hier stark ausgeprägt, aber etwas geringer als in anderen Revier-Städten.

[Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Duisburg lesen Sie jeden Abend im Duisburg-Newsletter. Jetzt hier kostenlos für den Newsletter anmelden.]

Gleichzeitig geben unter den Befragten in Duisburg anteilig mehr an, den stationären Einzelhandel und die Gastronomie nicht gezielt zu unterstützen. Sind das Anzeichen einer Entfremdung zwischen Duisburgern und ihrer Innenstadt? Andererseits: Die absolute Mehrheit der Befragten (76,8 %) gab an, bewusst Geld bei gebeutelten Händlern und Wirten zu lassen.

Die Duisburger bewerten auch das Krisen-Management und die staatlichen Infektionsschutzmaßnahmen etwas kritischer: Das schlechteste Zeugnis erhält von ihnen beim Corona-Check das Land, also vor allem: die Landesregierung Armin Laschets. Etwas weniger schlecht schneiden Bund/Bundesregierung ab, und auch nicht gut, aber erkennbar besser: die städtischen Entscheider im Rathaus.

Corona-Check: Die Antworten der Duisburger im Vergleich

Das sind die Fragen des Corona-Checks und die Antworten der Duisburger im Vergleich:

Was die Duisburger vermissen:

Homeoffice, Wohnsituation, Unterstützung für Handel und Gastronomie:

Das Alter der Duisburger Teilnehmer:

Frauen waren unter Teilnehmern deutlich überrepräsentiert:

Das waren die Corona-Check-Fragen

Auch interessant

Zu den meisten Fragen konnten die Teilnehmer eine von bis zu fünf Antwortmöglichkeiten auswählen:

• In welcher Stadt wohnen Sie?
• Wie séhr belastet die Corona-Krise Sie persönlich?
• Wie sehr sehen Sie Ihre Gesundheit durch das Virus gefährdet?
• Was vermissen Sie besonders?
• Wie blicken Sie insgesamt in die Zukunft?
• Wie hat sich während der Corona-Krise das Verhältnis zu Ihrem Partner/Ihrer Partnerin verändert?
• Wie hat sich während der Corona-Krise das Verhältnis zu Ihren Freundinnen und Freunden verändert?
• Wie sehr sorgen Sie sich um Ihre Eltern und Großeltern?
• Wie hat sich Ihre finanzielle Situation in der Krise verändert?
• Wie hat sich Ihre berufliche Situation verändert?
• Arbeiten Sie – zumindest zeitweise – im Homeoffice?
• Würden Sie Ihre Wohnsituation wegen der Krise gern verändern?
• Wie bewerten Sie das Agieren der Duisburger Stadtverwaltung?
• Wie bewerten Sie das Krisenmanagement des Landes?
• Wie bewerten Sie das Krisenmanagement des Bundes?
• Wie bewerten Sie die bislang getroffenen Maßnahmen in der Corona-Krise?
• Wie bewerten Sie die für die Schulen und Kitas bislang getroffenen Maßnahmen in der Corona-Krise?
• … und was ist Ihr Hauptkritikpunkt daran?
• Für wie wichtig halten Sie die Impfung im Kampf gegen die Pandemie?
• Wie groß ist Ihre Sorgen bezogen auf eine Verödung Ihrer Innenstadt?
• Unterstützen Sie die stationären Händler und Gastronomen bewusst?
• Verraten Sie uns bitte noch Ihr Alter (bis 20 Jahre, 21 – 40, 41 – 60, 61 – 80, älter als 80).
• Geben Sie bitte noch Ihr Geschlecht an.
• Möchten Sie uns Ihre persönliche Geschichte erzählen?

Alle Ergebnisse für alle Städte, jeweils im Vergleich zum Duisburger Ergebnis können Sie sich in diesem Artikel anzeigen lassen.

■ Zum Corona-Newsblog für Duisburg