Duisburg-Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen. Nach 41 Jahren als Politiker im Rathaus Rheinhausen will Ferdi Seidelt endlich auf den Chefsessel. CDU präsentiert Bezirksliste für die Wahl.
Die Zeit ist mehr als reif – davon ist die CDU überzeugt. „Ferdi Seidelt muss in seiner neunten Amtszeit Bürgermeister von Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen werden“, sagt Bezirkschefin Katharina Pfennigs. Anders als die SPD, die momentan mit Unstimmigkeiten rund um die Personalentscheidungen für den Führungsposten von sich reden macht, steht die CDU in Rheinhausen offenbar geschlossen hinter ihrem Anwärter für das Amt des Bezirksbürgermeisters.
Nach 41 Jahren im Rheinhauser Rathaus, davon ein Vierteljahrhundert als Fraktionsvorsitzender, will es Ferdi Seidelt nun endlich auf den politischen Chefsessel schaffen. Dass er der richtige Mann ist, daran hat die Ortsverbandsvorsitzende der CDU Rumeln-Kaldenhausen, Iris Seligmann-Pfennings, keinen Zweifel: „Ferdi ist dank seiner Erfahrung, Durchsetzungsfähigkeit und seiner Ideen die absolut richtige Person für den Körnerplatz.“
Ein Blick zurück: Am 30. September 1979 wählten die Bürger 11 x SPD, 7 x CDU und 1 x FDP in die Bezirksvertretung Rheinhausen. Unter den CDU-Leuten befand sich auch Ferdi Seidelt, gerade 25 Jahre alt geworden. Der Noch-Student und Jung-Journalist „legte los wie die Feuerwehr“ – wie er selber sagt.
Sein allererster Antrag thematisierte den gefährlichen und zu langen Fußweg Rumeln-Kaldenhausener Kinder zur Rheinhauser Realschule. Seine kürzeste Sitzung hatte er am 22. Februar 1980. Nach einem erbitterten Wortgefecht zwischen SPD und CDU zog die Union um 16.12 Uhr geschlossen aus dem Sitzungssaal – ein Vorgang, der sich bis heute nicht mehr wiederholte.
41 Jahre nach seiner Premiere im Rathaus Rheinhausen hat er an politischen Personalien viel erlebt: vier Bundeskanzler, sechs Ministerpräsidenten, vier Oberbürgermeister, sechs Bezirksbürgermeister und acht Bezirksamtsleiter.
1000 Themen in 41 Jahren
In der ersten Wahlzeit (1979 bis 1984) lernte er als einfaches Mitglied, ab der zweiten war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, in der dritten stellvertretender Bezirksbürgermeister (1989 bis 1994) und am 1. April 1996 übernahm er den Fraktionsvorsitz von seinem Mentor Wilhelm Schlüpen.
An welche Erfolge erinnert sich Seidelt besonders gern? Um die „gute Stube des Bezirks“ vor der Schließung zu retten, gründete und führte er den Verein „Pro Rheinhausenhalle“. Ehrenmitglied des ASV Gut Biss Rumeln-Kaldenhausen wurde Ferdi Seidelt am 28. Oktober 1989. Die Verfüllung des Mühlenbergsees, so sagt er, habe er fast im Alleingang verhindert. „Es gab bei der SPD doch tatsächlich einen Plan, das Gewässer an Bauunternehmen zu vergeben, damit die ihren Bauschutt quitt wurden.“ Heute ist der See zum Teil Naturschutzgebiet.
2012 hat er das Bundesverdienstkreuz bekommen
Unter den rund 1000 Themen, die Seidelt in 41 Jahren mit einem Antrag und einer Anfrage politisch beackert hat, ist ihm aus der jüngsten Zeit besonders eines wichtig: der lange erkämpfte Abriss der „Skandal-Ruinen“ in Kaldenhausen. „Das sind die Momente, für die es sich lohnt, ein politisches Ehrenamt zu leisten.“ Und auch diese Augenblicke gehören dazu: Am 1. Februar 2012 wurde Ferdi Seidelt das Bundesverdienstkreuz verliehen. Als Anerkennung für seine langjährige Arbeit als Volksvertreter, sein Engagement als Vorstands- und später Aufsichtsratsvorsitzender der Rumelner Fußballerinnen (mit Gewinn der UEFA Women’s Champions League) und für seinen Einsatz für Rumeln-Kaldenhausen – der von ihm 1999 gegründete „Runde Tisch“ hat mittlerweile 150 Mitgliedsfirmen und -vereine.
Während Ferdi Seidelt nach 41 Jahren noch einmal durchstarten möchte, sind andere nicht mehr dabei: die zweite Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling, Seidels persönlicher Freund Hans Partenheimer und sein „Heavy Metal-Kumpel“ Norbert Linn. „Ich blicke mit großem Respekt auf ihre Arbeit und werde immer an die Jahre der außergewöhnlichen, harmonischen und herzlich-familiären Zusammenarbeit denken.“
>>> Die komplette CDU-Bezirksliste für die Wahl:
So stellt sich die CDU-Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen „in großer Einmütigkeit“ für die Wahl der Bezirksvertretung auf: Platz 1: Journalist Ferdi Seidelt (66); Platz 2: Außendienstmitarbeiter Ordnungsamt Detlef Helmdach (52); Platz 3: Ministerialbeamtin Katharina Pfennings (28); Platz 4: Sachgebietsleitung Planung Stadtwerke Kai Müller (38); Platz 5: Stadtplaner Dieter Recksiegel (68); Platz 6: Qualitätsmanager Post AG Andreas Hitt (38); Platz 7: Kriminalhauptkommissar Stefan Dase (36); Platz 8: Diplom-Kaufmann Hüseyin Çoktaş (48); Platz 9: Ernährungsberaterin Sybille Mönnicks (72); Platz 10 Steuerberater Holger Wirtz (40); Platz 11: Bundeswehr-Referent Jens Bricely (36).