Duisburg. Von wegen schnell wie die Feuerwehr. Bei Duisburgs Feuerwehr stimmt das bei Brandeinsätzen, aber nicht bei der Schreibtischarbeit. Weil Zehntausende Rechnungen für Krankentransporte unbearbeitet liegen blieben, musste die Stadt fünf Zeitarbeitskräfte einstellen, die helfen, den Berg abzuarbeiten.
Seit September sitzen sie vor dem aufgetürmten Berg der unbearbeitete Rechnungen für Krankentransporte der Feuerwehr und gehen den städtischen Bediensteten bei der Erfassung zur Hand: Die fünf Zeitmitarbeiter, die die Stadt eigens einstellen musste, um die peinliche Altlast abzuarbeiten.
„So schnell wie die Feuerwehr“: Was für Brandeinsätze gilt, galt nicht für „Papierarbeit“: Zehntausende Rechnungen für angeforderte Krankenfahrten waren bekanntlich liegen geblieben, ein Rückstand von über 300 Tagen aus den Jahren 2011 und 2012, mit Außenständen von aktuell 14 Millionen Euro. Unbesetzte Stellen und Erkrankungen führt die Fachverwaltung als Begründung an.
40 Prozent mehr Rechnungen
Statt fünf seien oft nur drei Kräfte am Werk gewesen, heißt es in einer Antwort an unsere Zeitung. Außerdem sei das Rechnungsaufkommen zwischen 2006 und 2013 um 40 Prozent gestiegen. Über lange Zeit ließ man das Personalproblem offenbar schluren und schlug zumindest nicht mal Alarm – ein Schwelbrand, den die neue Feuerwehr-Dezernentin Daniela Lesmeister wird löschen wollen.
Eine mittlere fünfstellige Summe soll die bis zum Jahresende befristete Einstellung der Externen kosten. Summen nennt das Amt nicht. Nicht-öffentlich sei das. Auch dass es „Leiharbeiter“ der städtischen Dienstleistungstochter Octeo sind, will man aus Datenschutzgründen nicht sagen. Öffentlich war dagegen die Kritik vor allem der CDU an den skandalträchtigen Rückständen und der schlechten Personalplanung. Und dann scheiterte auch noch die Idee, Azubis als „Bürokratie-Feuerwehr“ einzusetzen, weil man nicht genau genug auf die eigenen, strengen Ausbildungsrichtlinien geschaut hatte.
Eine Woche Einarbeitungszeit
Tausende Mitarbeiter, oft erfahrene Verwaltungskräfte beschäftigt die Stadt. Sind da keine darunter, die man kurzfristig abstellen konnte, ist die Arbeit so anspruchsvoll? So arg sind die Anforderungen eigentlich nicht: Die Octeo-Kräfte mussten eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung und „vertiefenden“ Umgang mit PC-Programmen vorweisen, heißt es als Antwort auf eine Anfrage unserer Zeitung. Nach einer Woche Einarbeitungszeit sollten sie fit für den Job sein. Mission possible.
Qualifikationen, die sicher auch viele städtischen Mitarbeiter haben. Doch Stadtsprecherin Anja Kopka versichert: „Leider gibt es nach etlichen Sparrunden in der Verwaltung keine schnelle Eingreiftruppe, die wir nach Belieben einsetzen können.“ Im Gegenteil: Es gebe immer mehr pflichtige Aufgaben und immer mehr Stellen, „die wir einsparen müssen“. Man prüfe im Moment, wo es noch überplanmäßig eingesetzten Mitarbeiter gebe, die zukünftig bei der Abrechnung der Rettungsdiensttransportgebühren eingesetzt werden könnten. Kopka: „Wir haben den festen Willen, das Thema ab 2015 mit eigenem Personal in den Griff zu bekommen.“