Duisburg.. Der Streit um die Haltung von Delfinen war lang und heftig. Kritiker sprachen von “Delfinfriedhöfen“. Sie forderten, dass die Haltung der Tiere verboten wird. Doch ein Antrag der Piratenpartei fand im zuständigen Landtagsausschuss keine Mehrheit. Selbst die Grünen stimmten nicht für das Verbot.

Das Duisburger Delfinarium gehört zu den Hauptattraktionen für viele der rund sechs Millionen Besucher, die jährlich in die NRW-Zoos strömen. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern.

Nach monatelanger, höchst emotional geführter Debatte hat sich der zuständige Landtagsausschuss am Mittwoch gegen einen Antrag der Piratenpartei ausgesprochen, die Haltung der faszinierenden Meeressäuger zu verbieten. Da die Parlamentsmehrheit vermutlich im Dezember dem Votum folgen wird, ist das Ansinnen vom Tisch.

Meeressäuger im Betonbecken

Die Piraten hatten sich auf Fachleute wie die Meeresbiologin Tanja Breining von der Tierschutzorganisation „Peta“ gestützt, die eine Haltung von Delfinen in Betonbecken mit gut fünf Meter Wassertiefe als nicht artgerecht kritisiert. Sie beklagt eine hohe Sterberate der Tiere und nennt Duisburg einen „der größten Delfinfriedhöfe Europas“. Von Psychopharmaka und Verkümmerung der hohen Intelligenz in unnatür­lichen Kunststücken war die Rede. Ein großer Tümmler, die am häufigsten gehaltene Delfinart, schwimme in freier Wildbahn bis zu 100 Kilometer am Tag und tauche bis zu 500 Meter tief.

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Bis zuletzt bombardierten Tierschützer die Landtagsabgeordneten mit Protestmails. Doch die SPD-Landtagsfraktion hatte sich früh auf die Seite des Zoos geschlagen. „Wir stehen zum Konzept Zoo und wollen nicht eine einzelne Tierart herausgreifen und deren Haltung infrage stellen“, hatte sich SPD-Fraktionsvize Jochen Ott bereits im Frühjahr festgelegt. Der grüne Koalitionspartner lehnt das Delfinarium zwar ab, sieht aber durch die Regelungskompetenz des Bundes bei der Zootierhaltung keine rechtliche Handhabe für ein Verbot.

Neun Delfine in Duisburg

Man fordert von der Bundesregierung in Berlin eine Nachbesserung des für diese Frage wichtigen „Säugetiergutachtens“. Zudem favorisieren die Grünen das natürliche Auslaufen des Duisburger Delfinariums.

In Deutschland gibt es ohnehin nur noch die Zoos in Duisburg und Nürnberg, die sich die umstrittene und teure Delfin-Haltung leisten. Das bereits 1965 in Betrieb genommene Duisburger Delfinarium wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Zuletzt lebten dort neun Delfine, darunter sieben aus eigener Züchtung. Die beiden übrigen Tiere gehören zu den 19 großen Tümmlern, die in bald 50 Jahren aus den Ozeanen der Welt ins Ruhrgebiet gebracht wurden. Inzwischen wurden zwei Tiere nach Nürnberg abgegeben.

„Wir lieben und pflegen sie“

Kerstin Ternes, die leitende Tierärztin des Duisburger Zoos, erklärte die kritisierte Sterblichkeitsrate in ihrem Revier mit den 60er- und 70er-Jahren. Damals sei die Haltung mit hohem Risiko erprobt worden. In den vergangenen Jahrzehnten gebe es keine Auffälligkeiten, das letzte Jungtier sei 2008 verendet. Von Gegnern des Delfinariums würden natürliche Tode, Krankheiten und Totgeburten zu Horrorzahlen hochgerechnet.

Zoodirektor Achim Winkler hatte beachtliche Haltungs- und Zuchterfolge betont: „Wir lieben und pflegen unsere Delfine und sind 24 Stunden am Tag für sie da“, sagte er in einer Expertenanhörung des Landtags.