Duisburg. In einer kleinen Siedlung im Duisburger Norden wächst die Sorge um die eigene Sicherheit. In den zwei angrenzenden Waldstücken würden sich verdächtige Personen treffen und von dort aus auf Diebestour gehen, befürchten die Anwohner. Die Polizei kennt die Ecke vor allem wegen illegaler Müllabladungen.

Die Prinz-Eugen-Straße zwischen Aldenrade und Fahrn im Duisburger Norden ist eine Sackgasse und stößt an ihrem nördlichen Ende auf die Nordstraße. Rund 70 Personen leben dort in etwa einem Dutzend Wohnhäusern. Und in der gesamten Nachbarschaft wächst die Sorge um die Sicherheit in der kleinen Siedlung.

Seit diesem Sommer treffen sich in zwei direkt angrenzenden Waldstücken, die der Emschergenossenschaft gehören, verdächtige Personen. Von dort aus, so vermuten es die Anwohner, beginnen die Gruppen ihre Einbruchstouren. „Wir haben die oft bei uns im Garten, auf Balkonen oder auf unseren Garagen erwischt“, so Luca Jungbauer (18), einer der Anwohner. Und die Polizei reagiere nicht immer so wie von den Anwohnern erhofft.

„Seit Sommer haben wir fast jede Nacht den Ärger“

In diesem Waldstück, das direkt vor den Haustüren von (v. l.) Brigitte Matusiak, Gundula Jungbauer und Claudia Sponholz liegt, treffen sich nach Einbruch der Dunkelheit Kriminelle, die von dort aus auf Beutezug gehen – so schildern es zumindest die Anwohner.
In diesem Waldstück, das direkt vor den Haustüren von (v. l.) Brigitte Matusiak, Gundula Jungbauer und Claudia Sponholz liegt, treffen sich nach Einbruch der Dunkelheit Kriminelle, die von dort aus auf Beutezug gehen – so schildern es zumindest die Anwohner. © WAZ FotoPool

„Das subjektive Sicherheitsgefühl hat sehr gelitten, seitdem diese Leute im Sommer erstmals hier aufgetaucht sind“, sagt Claudia Sponholz, die mit ihrer Familie seit acht Jahren im Eckhaus Prinz-Eugen-/Nordstraße lebt. „Ich traue mich seitdem abends nicht mehr allein vor die Tür.“

Im Erdgeschoss dieses Hauses wohnt Brigitte Matusiak. Und das seit 45 Jahren. „Seit Sommer haben wir fast jede Nacht den Ärger“, erzählt sie. Aus ihrem Garten seien kürzlich sechs Fahrräder gestohlen worden. Inzwischen hat sie – wie andere Anwohner auch – ihren Balkon mit einem Bewegungsmelder ausgestattet. Sicherheitstechnik, um Diebe abzuschrecken.

Polizei bestätigt häufige Anrufe und Anzeigen

„Ich habe auch schon ganz oft bei der Polizei angerufen“, sagt Luca Jungbauer. Manchmal seien dann auch Beamte im Streifenwagen vorbeigekommen. „Aber leider kamen sie immer nur tagsüber“, klagen die Anwohner. Doch in den Waldgebieten würden die „Aktivitäten“ immer erst nach Einbruch der Dunkelheit beginnen. „Manchmal haben wir am Polizei-Notruf keine vernünftige Antwort erhalten. Da hatte man das Gefühl, die haben unsere Probleme hier nicht ernst genommen“, so Jungbauer.

Treppenförmige Lärmschutzwand

„Diese Leute wollen auch auf unsere Grundstücke, weil sie von dort aus leichter die Lärmschutzwand zur A 59 erreichen, die direkt hinter unseren Häusern entlang verläuft“, schildert Luca Jungbauer seine Beobachtungen.

Diese Wände sind dort fast treppenförmig angelegt, so dass sie relativ leicht überwunden werden können. Die Anwohner vermuten, dass direkt dahinter auf der A 59 nach vorheriger Absprache die Fluchtwagen anhalten, um die Gruppe nach ihren Taten wieder einzusammeln. In seinem Garten hat Jungbauer erst neulich vergessenes Einbruchswerkzeug entdeckt.

Die Polizei bestätigte auf WAZ-Anfrage, dass aus dieser Siedlung bereits viele Anrufe und auch Anzeigen (Einbruch in Garagen und Geräteschuppen) eingegangen seien. „Wir haben vor Ort auch Personen angetroffen, denen wir jedoch keine konkrete Straftat nachweisen konnten“, erklärte Polizeisprecherin Daniela Krasch. Die Personalien seien teils erfasst worden.

Die besagten Waldstücke seien der Polizei auch deshalb bekannt, weil sie regelmäßig als illegale Abladestellen für Müll und anderen Unrat genutzt würden. „Schon allein deshalb haben die Kollegen diesen Bereich im Blick“, so Krasch. Die Nachbarschaft hofft trotzdem auf höhere Polizeipräsenz abends und nachts.