Vor dem Landgericht muss sich seit gestern eine türkischstämmige Frau (34) wegen versuchten Mordes verantworten. Am 8. April 2011 soll sie in Neumühl versucht haben, ihren türkischen Ehemann mit vergifteten Hackfleischbällchen umzubringen.
Als Motiv für den heimtückischen Plan gibt die 34-Jährige Eheprobleme an. Sie habe ihren Cousin auf Geheiß der Eltern geheiratet. Doch bald habe sich der Mann als Tyrann entpuppt. Daran habe die Geburt von drei Kindern nichts geändert. „Die Eltern haben nur gesagt, ich müsse da durch“, so die Angeklagte.
Gemeinsam mit ihrer Schwester sei sie auf die Idee gekommen. „Wenn ich mich nicht trennen durfte, sollte er sterben.“ Die Schwester habe im Internet recherchiert, man beschaffte Schlafmittel. Damit reicherte die Frau die Lieblingsspeise ihres Mannes „Köfte“ an. Dazu gab es Kaffee, in dem Schmerzmittel aufgelöst worden war, das sich nicht mit Schlafmitteln vertrug. Der Gatte sollte zunächst nur einschlafen. „Ich wusste, er würde die übrigen Fleischbällchen essen, wenn er aufwacht“, so die 34-Jährige. Dann, wenn er aufgrund der Überdosis sterben würde, wollte sie längst weg sein.
Nachdem der Ehemann, dem die Hackbällchen nicht schmeckten und der deshalb nur drei oder vier gegessen habe, eingeschlafen war, habe sie es sich anders überlegt, behauptet die Angeklagte. „Ich dachte, er kann sich ja jetzt um die Kinder kümmern. Er muss nicht sterben.“ Deshalb habe sie die restlichen Frikadellen in den Müll geworfen und die Wohnung für immer verlassen.
Vor drei Jahren hatte die Frau noch komplett ihre Unschuld beteuert und falsche Alibi-Zeugen vorgeschickt, von denen drei inzwischen verurteilt wurden.
Hätte sie schon zuvor den Plan gehabt, ihren damaligen Ehemann nur zu verlassen, hätte sie dafür übrigens genug Zeit gehabt: Der Mann war erst am Tattag von Montage zurückgekehrt. Unklar ist auch die Rolle, die der jetzige Ehemann der Angeklagten spielte: Zunächst hatte die 34-Jährige angegeben, er habe nichts mit der Sache zu tun gehabt. Mit verräterischen SMS konfrontiert, räumte sie ein, er habe als eine Art Notfallhelfer gemeinsam mit ihrer Schwester in der Nähe gewartet. Die Sache flog auf, weil die Schwester ihr Wissen der Familie verraten haben soll.
Für das Verfahren sind bis Anfang November sieben weitere Sitzungstermine geplant.