Das Feuer brennt, der Hochofen 2 in Schwelgern läuft wieder. Nach erfolgter Grundsanierung hat Thyssen-Krupp Steel Europa am Wochenende wie berichtet Europas größte Roheisenschmelze wieder in Betrieb genommen. Zugleich entschuldigt sich TKSE für Geruchsbelästigungen beim Anfeuern.

Am Samstag hatten die Stahlkocher das riesige Hochofengefäß mit Holz und Koks gefüllt und durch heiße Luft entfacht - das sogenannte Anblasen. Anschließend wurde die Roheisen-Erzeugung schrittweise hochgefahren. 12 000 Tonnen Roheisen kann der Gigant am Tag herstellen, der 21 Jahre unter Feuer stand und nun auf seine zweite „Ofenreise“ geht.

Durch das Anblasen des Hochofens entstand in Teilen der Nachbarschaft ein Geruch nach Holzfeuer, der als Brandgeruch wahrgenommen wurde. In der Folge hatten sich Bürger mit Hinweisen bei der Sicherheitszentrale von ThyssenKrupp Steel Europe und auch bei der WAZ gemeldet. „Es war nicht zu erwarten, dass sich die beim Anblasen unvermeidliche Gerüche so stark entwickeln würden“, entschuldigt sich das Unternehmen für die „Unannehmlichkeiten“. Daraufhin waren Messungen vorgenommen worden. Die dabei ermittelten Ergebnisse lagen unterhalb des Schwellwertes, so dass „keine gesundheitliche Gefährdung vorlag“, betont Thyssen-Krupp in einer Erklärung.

Bis zur Produktionsunterbrechung im Juni hatte „Schwelgern 2“ seit seinem Start vor 21 Jahren insgesamt etwa 78 Millionen Tonnen Roheisen erschmolzen. Bei dem umfassenden Modernisierungsprozess wurde unter anderem die etwa zwei Meter dicke, feuerfeste Ausmauerung des Hochofengefäßes erneuert. Allein dafür wurden mehr als 7000 Tonnen Feuerfestmaterial benötigt. Zeitweise arbeiteten parallel 1000 Beschäftigte, sowohl eigene Mitarbeiter als auch Fachleute von Partnerfirmen, auf der Baustelle. Die Ertüchtigung der Anlage war mit einer Investitionssumme von rund 200 Mio Euro verbunden.

Lob vom Wirtschaftsminister

Anerkennung gibt es von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin: „Mit dem Wiederanblasen des Hochofens sendet Thyssen-Krupp gute Nachrichten ins Land. Das Unternehmen bekennt sich zum Industriestandort NRW und zu Duisburg, dem größten Stahlstandort Europas.“

Mit dem Hochofen in Schwelgern hat auch die ebenfalls für rund 90 Millionen Euro modernisierte Stranggießanlage 1 in Duisburg-Beeckerwerth ihre Erzeugung wieder aufgenommen. Dieses Projekt konnte nur zeitgleich während der Stillstandzeit eines Hochofens umgesetzt werden, da sonst die Produktionsausfälle zu groß wären. In der Stranggießanlage wird das erschmolzene Roheisen zu rechteckförmigen Strängen gegossen und dann weiterverarbeitet.