Vereinzelt fahren im Duisburger Hauptbahnhof auch während des Bahnstreiks am Mittwoch einige Züge. Zum Glück von Martina und Reiner Willger sowie Peter und Dagmar Weiß. Die Vier wollen in den dreiwöchigen Südafrika-Urlaub. Der Flieger geht um 20.45 Uhr ab Flughafen Frankfurt.

Gebannt blicken die vier Duisburger auf die Anzeigetafel. Als nächstes müsste ihr Zug auftauchen: 15.12 Uhr, Richtung Frankfurt. Seit Dienstabend verfolgen sie im Internet die Meldungen der Bahn. „Ich habe schlecht geschlafen“, gesteht Peter Weiß. „Bis jetzt ist mit dem Zug alles okay“, schiebt Martina Willger hinterher. Wäre da nicht eine kurzfristig aufgetauchte technische Störung auf der Strecke, die ein weiteres Fragezeichen hinter die Reise macht.

Sitzplatz-Reservierung entfällt

Ihr eigentlicher Zug ist ausgefallen. Die 15.12 Uhr-Verbindung ist die letzte Chance. Ihr Vorteil: Sie können wenigstens ihr Bahnticket weiter nutzen. „Weil es ein Rail & Fly-Ticket ist“, erklärt Martina Willger. Nur die Sitzplatz-Reservierung ist futsch. Das sind die geringsten Probleme der vier Urlauber. Eine andere Dame hat weniger Glück. Sie kann ihr Ticket nach Köln nicht umtauschen.

Wenn alle Stricke reißen, wollen die Vier noch mit dem Auto fahren. „Das würde aber eng werden“, fürchtet Reiner Willger und blickt aufs Handy. Doch dann taucht auf der Tafel der Zug auf – mit fünf Minuten Verspätung. Geschenkt. Die Duisburger schnappen sich erleichtert ihre Koffer und machen sich auf zum Bahnsteig. „Es ist ein Witz, dass einzelne Leute eine ganze Republik lahmlegen können“, sagt Peter Weiß noch verärgert.

Ganz entspannt sitzt dagegen Steffen Arend auf einer Bank vor der Anzeigetafel. „Ich habe keinen Zeitdruck“, sagt er. Gemeinsam mit einem Freund, der noch mit dem Zug aus Münster unterwegs ist, will Arend nach Köln zum Feiern. Ob die beiden allerdings dort mit der Bahn ankommen, weiß Steffen Arend nicht: „Es sieht so aus, als ob wir in Düsseldorf hängenbleiben.“ Aber auch das sieht er gelassen. Denn dann holt ein Kölner Freund die beiden ab. Der Party steht nicht einmal die Bahn im Wege.

Notfalls mit dem Bus

Völlig überrascht vom Streik wurde Özgü Yildiz mit ihren Kindern Mert (11) und Sila (7). Die Drei wollen nach Solingen. Özgü Yildiz hat sich an den Bahn-Infoschalter angestellt. Zwar steht auf der Anzeigetafel, dass ihr Zug fährt, doch sie will vorsichtshalber nachfragen. Und notfalls wollen sie mit dem Bus fahren. „Die Busse fahren dahin“, hat Mert Yildiz gehört. Wo und wann, das weiß der Elfjährige allerdings nicht. Infos zu anderen Verkehrsmitteln gibt’s im Bahnhof nicht.