Das „heilige Land“ ist ein verdammtes Land. Verdammt zum Unfrieden, zu Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Doch ist es nur deshalb verdammt, weil es Juden, Muslimen und Christen heilig sein muss? Diese Frage stellte sich der Bestseller-Autor und bekennende Nicht-Gläubige Andreas Altmann. In Palästina wollte er die Antwort auf seine Fragen finden und machte sich auf seine eigene Reise in das Kriegsgebiet. Seine Eindrücke im Alltag zwischen Juden und Muslimen, Israeliten und Arabern schrieb er in seinem Werk „Verdammtes Land. Eine Reise durch Palästina“ auf über 300 Seiten nieder, aus dem er am Montag in der Zentralbibliothek las.

Altmanns konsequent subjektive Reisereportage erzählt von dem Zusammenleben von Juden und Muslimen in dem von Israel besetzten Palästina. Oder dem kläglichen Versuch des Zusammenlebens. Auf seiner mitunter lebensgefährlichen Reise – rollende Panzer und schwer bewaffnete Soldaten sind an der Tagesordnung – spricht er mit Vertretern der drei monotheistischen Weltreligionen und versucht nachzuvollziehen, woher der Hass zwischen Palästinensern und Israelis kommt.

Seine Erlebnisse schildert er in eindrucksvollen Bildern, gezeichnet mit rabiater Brutalität, aber auch aufgeheitert durch Anekdoten. So berichtet er von Eid, einem Palästinenser. Weil er sich nicht an die Vorschriften der Israelis hält, droht ihm der Verlust seines Hauses. Doch auch die Hilfe seines jüdischen Freundes schützt ihn nicht. Er muss mit ansehen, wie sein gesamtes Hab und Gut dem Erdboden gleichgemacht wird.

Dass er mit seinen Aussagen über das Verhalten der Israelis in Palästina oft aneckt, ist Altmann bewusst. „Ein Staat stiehlt einem Volk das Land. Ich halte zu denen, die frei sein wollen“, hat er seine einstige Bewunderung für Israel verloren. Dabei riskiert er, als Verächter der Religionen und naiver Sympathisant mit den Arabern betitelt zu werden. Das scheint ihn wenig zu berühren: „Ich bin Reporter, ich will dazugehören. Das Risiko muss ich eingehen.“

Nur einige wenige Besucher scheinen an diesem Abend in der Zentralbibliothek nicht mit Altmanns Aussagen einverstanden zu sein. Als er am Ende seiner aufregenden Reise angekommen ist, dankt das Publikum dem Autor mit Applaus.