Eindeutig ist im Strafverfahren um einen Nachbarschaftsstreit in Friemersheim vor dem Amtsgericht Stadtmitte bislang wenig. Alle Beteiligten beteuern, sie hätten nur in Frieden leben wollen. Eine Absicht, die offenbar schief ging.
Bedrohung wirft die Anklage einem 36-jährigen Mann vor. Im April soll er eine 50-jährige Nachbarin schwer beleidigt, mit dem Tode bedroht und eine entsprechende Geste an den Hals gemacht haben.
Vorwürfe, die der Angeklagte energisch bestreitet. Sein Mandant sei mit der Anzeigenstellerin und deren Sohn befreundet gewesen, erklärte sein Verteidiger. Doch von heute auf morgen, so die Verteidigung, habe sich das Verhältnis dramatisch verschlechtert. Zum einen, weil aus einem Job nichts wurde, den der Angeklagte dem Sohn besorgen wollte, zum anderen, weil der junge Mann plötzlich im islamischen Habitus herum rannte und fromme Sprüche von sich gab. Die Mutter habe dem Angeklagten dafür die Schuld gegeben. Von da ab habe der 36-Jährige regelmäßig Müll in seinem Briefkasten gefunden, Post sei dagegen verschwunden.
Die 50-Jährige, die mehrere Strafanzeigen gestellt hatte, berichtete im Zeugenstand, der 36-Jährige habe ihren Sohn ausgenutzt und ihm Drogen angedient. Als sie den Kontakt abbrach, habe der Angeklagte sich vom freundlichen Nachbarn in einen üblen Quälgeist verwandelt. Bei Details und der zeitlichen Abfolge kam die Zeugin durcheinander, verwies auf Aufzeichnungen ihres Anwaltes. „Der hat alles. Ich will hier nichts Falsches sagen.“ Ihr Lebensgefährte (55) sagte aus, er habe die Bedrohungen gehört, als er gerade ein Fenster schließen wollte. Aber auch seine Aussage blieb bei Details farblos. Dafür verdächtigte er den Angeklagten, regelmäßig gegen seine Wohnungstür zu spucken.
Der Prozess soll Ende Oktober fortgesetzt werden. Zeugen sollen bestätigen, dass die 50-Jährige sich in der Nachbarschaft damit brüstete, sie mache dem Angeklagten nun strafrechtlich „die Hölle heiß“.