Duisburg. Viele Kinder aus Zuwanderer-Familien sind nicht krankenversichert. Das ehrenamtliche Netzwerk “Medinet“ stellt die ärztliche Basis-Versorgung für Minderjährige aus Südosteuropa sicher. Es fehlen jedoch ehrenamtliche Helfer mit medizinischem Hintergrund. Auch pensionierte Ärzte sind angesprochen.

Derzeit leben rund 10.000 Menschen aus Bulgarien und Rumänien in Duisburg, darunter 4000 Kinder und Jugendliche. Doch diese sind nach Auskunft des Gesundheitsamtsleiters Dr. Dieter Weber in der Regel nicht krankenversichert – benötigen aber natürlich auch eine medizinische Versorgung.

Um für sie eine ärztliche Behandlung zumindest basismäßig zu gewährleisten, hat die Stadt eine medizinische Sprechstunde für nicht-krankenversicherte Zuwanderer-Kinder aus Südosteuropa eingerichtet. Der Zulauf ist rege, es werden für dieses Gesundheitsnetz mit dem Namen „Medinet“ noch ehrenamtliche Helfer mit ärztlichem Hintergrund gesucht.

Sprechstunde an jedem zweiten Mittwoch

Bislang findet die Sprechstunde an jedem zweiten Mittwoch von 14 bis 16 Uhr in den Räumen der Beratungsstelle ProHochfeld der AWO-Integration auf der Friedensstraße statt.

Die im Schnitt 15 Patienten pro Sprechstunde und deren Angehörige kommen nach Terminabsprache und werden von einem qualifizierten Betreuer begleitet, der in ihrer Muttersprache kommunizieren kann und Ansprechpartner für die Zuwanderer ist. „Das ist wichtig, denn die Betreuer übernehmen auch eine Art Lotsenfunktion und können die Kinder weiter überweisen“, sagt Gesundheitsamtsleiter Weber.

Medizinische Probleme oft nicht ambulant lösbar

Dies sei auch durchaus häufiger der Fall, denn die Beratungsstelle ist nur mit einer medizinischen Basisausstattung ausgerüstet. „Dort gibt es eine Klappliege, einen Notfallkoffer und Schränke mit Medikamenten“, schildert Weber. Doch oft kämen Kinder und Jugendliche mit Problemen wie Zahnschmerzen, die ambulant nicht zu lösen seien und wofür eine Überweisung nötig sei.

Mit der Anlaufstelle sollen auch die Krankenhäuser der Stadt entlastet werden. Weber: „In einem Notfall wie Zahnschmerzen gehen die Zuwanderer bisher in die Kliniken.“ Nun könnten sie für ihre Kinder den neuen medizinischen Dienst in Anspruch nehmen.

Netzwerk wird durch Spenden finanziert

Finanziert wird das Ganze durch Spenden, etwa vom Lions-Club, und durch Kooperationen wie mit der Straßenambulanz. Der Dienst sei aber auch auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. „Dafür suchen wir noch Kinderärzte oder Mediziner mit kinderärztlicher Erfahrung, die einige Stunden im Monat in die Sprechstunde kommen. Dabei sind auch Ruheständler angesprochen“, so Weber.

Daneben bittet er auch Fachärzte wie Zahn- oder Hautärzte zur Mithilfe, die „auf einzelne Zuweisung die Patienten in ihrer Praxis behandeln.“

Wer Interesse an ehrenamtlicher Mitarbeit bei Medinet hat, kann sich beim Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 0203/283-2755 melden.