Wanheimerort. .
Im Wald kommt es zum Sturm. Die Äste und Zweige knarzen und schwingen durch die Luft. Ganz schön gelenkig, diese Bäume. Doch dann schlägt der Blitz ein und beendet das Treiben. Was wie eine Filmaufnahme des Pfingstunwetters klingt, ist Teil einer Tanz-Choreographie des Projektes „Wir sind eine Welt“ an der Kranichschule in Wanheimerort.
Die Kinder wollten einfach tanzen
Aus den dritten und vierten Klassen der Förderschule für Sprache haben sich 20 Kinder für das Tanz-Projekt freiwillig gemeldet. Das Projekt kann durch die Zusammenarbeit der Kranichschule, der Duisburger Bürgerstiftung und des Kom’ma-Theaters verwirklich werden. Die Frage nach dem Ob oder dem Warum hat sich für die Kinder dabei nie gestellt. Im Juni kommt es nach einem Schuljahr dann zur Aufführung im Theater. An Selbstbewusstsein mangelt es den jungen Bewegungskünstlern dabei nicht: „Wir sind halt die besten Tänzer auf der ganzen Welt“, sagt sie gänzlich ohne Ironie und zeigt beim Grinsen alle Zähne.
Die meisten Schüler hier haben beim Kommunizieren Probleme. Viele Kinder stottern, einigen bleibt manchmal vor Aufregung ganz die Sprache im Halse stecken. Das Tanzprojekt soll dabei helfen, Gefühle zu kanalisieren und den Kindern die Chance zu geben, sich auf anderen Wegen auszudrücken.
Körperliche Nähe war ein Problem
Die Tanz-Pädagoginnen Paulina Cerna und Erika Pico helfen ihnen dabei, indem sie die Bewegungsabläufe in Geschichten einbinden und ihren Schützlingen dabei eigenen Gestaltungsraum lassen. „Am Anfang ist körperliche Nähe für viele Kinder noch ein Problem, aber durch viel Bewegung, die wir durch unsere kleinen Geschichten fördern, kommt es immer wieder zum Kontakt“, erklärt Pico.
Die Schüler gehen ihre Aufgabe mit großer Konzentration an. Dursuns Augen sind vor Konzentration weit geöffnet und er bewegt sich mit der Gewandtheit einer Katze durch die Aula. „Kollegen kommen manchmal und fragen mich, ob das wirklich ihre Kinder aus den Klassen sind. Wenn ich sehe, wie die hier arbeiten, dann geht einem schon das Herz auf“, sagt die Lehrerin Sabine Manek mit strahlendem Lächeln.
„Die Kinder müssen kommunizieren“, meint Klaus Becker von der Bürgerstiftung und wird darin auch von seinen Kolleginnen Anja Stecker und Angela Dollhausen unterstützt: „Die Kinder sind mit einer unglaublichen Begeisterung dabei und kommen miteinander in Kontakt“, so Stecker.
Und wenn die Kinder mit Begeisterung von ihrem Sport reden, fallen die Sprach-Probleme kaum mehr als solche auf.