Klaus Weiß hat diesen Typen immer bewundert mit seinem brillant-ockerfarbenen Opel Kadett C Coupé. „Ständig ist er damit früher durchs Dorf gefahren. Ein klasse Auto“, erinnert sich der 46-Jährige aus Rumeln-Kaldenhausen noch genau. Rund 30 Jahre ist das jetzt her. Logisch, dass sein erstes Auto ein Kadett sein muss. Weitere folgen in regelmäßigen Abständen bis Mitte der 90er. Danach dauert es bis 2008, ehe es Klaus Weiß wieder packt. Das Auto von diesem Typen damals ist ihm ja nie aus dem Kopf gegangen. Als er bei der Internetrecherche vor sechs Jahren bei einem Händler in Süddeutschland auf genauso einen Wagen in der gleichen Farbe stößt, fackelt er nicht lange, obwohl es sich erst mal nur um eine Rohkarosse, Baujahr 1979, mit ein paar Teilen handelt. Weiß fährt hin, legt am Ende 800 Euro auf den Tisch und fängt in einer eigens angemieteten Scheune auf einem alten Bauernhof in Moers-Kapellen an zu basteln.
Als Schlosser bei Bayer in Uerdingen verfügt er über das nötige handwerkliche Geschick. Er baut den Wagen über die Jahre selbst komplett nach und nach in seiner Freizeit neu zusammen. Bevor er von Optik und Fahrverhalten schwärmen kann, muss der Duisburger 2012 allerdings einen Rückschlag hinnehmen. „Ich pass’ einmal nicht auf und da fällt mir das Auto doch glatt von der Hebebühne“, erzählt Weiß. „Die linke Seite war komplett Schrott, das Dach eingedellt. Super ärgerlich, aber ich habe danach richtig Gas gegeben.“
Vor anderthalb Monaten ist er zurecht stolz, als er seinen Opel Kadett C Coupé, 2,0 l Rallye, endlich anmelden kann. Die erste Tour mit dem tiefer gelegten alten Schätzchen, dem er einen leistungssteigernden 45er Weber-Vergaser, ein Sportlenkrad, Alufelgen und den Stoffüberzug eines Manta GTE verpasst hat, fällt etwas kleiner aus. Eher eine Testrunde, um zu schauen, ob alles gut geht. Und wie es läuft – alles problemlos.
Seitdem kann man Klaus Weiß mit seinem Wagen, der demnächst seitlich noch den Original-Rallye-Schriftzug bekommen soll, glücklich durch die Region rollen sehen. Wie schnell sein 150 PS starkes Gefährt samt schwarzem Front- und Heckspoiler werden kann? Der 46-Jährige hat keinen blassen Schimmer. „Ich fahr nur bei schönem Wetter und schön langsam.“
Schließlich will er die Touren, die ihn auch zu so manchem Oldtimertreffen führen, einfach nur genießen – und die Reaktionen. „Die Leute winken, andere Autofahrer hupen begeistert.“ Und erst kürzlich sei ihm eine ältere Dame mit Hund begegnet. „Sie grinste nur und hob den Daumen“, erzählt Klaus Weiß. „Dann macht’s doch einfach Spaß!“