Duisburg. . 290 Hektar für neue Wohnbebauung, 240 Hektar neue Gewerbeflächen – das sind einige Konturen des neuen Flächennutzungsplanes, mit dem Duisburg an der Zukunft bis 2027 arbeitet. Dabei haben die Planer den Dialog mit den Bürgern gesucht – und sind einigen Bürgerwünschen auch gefolgt.

Eine Grünverbindung durchs ganze Stadtgebiet und immer am Rhein entlang – ein Wunsch der Stadtplaner für spätere Zeiten, der im neuen Flächennutzungsplan sichtbar werden soll. Näher an der Realisierung dürften rund 290 Hektar für neue Wohnbebauung und 240 Hektar für Gewerbe sein.

So findet es sich in den „Teilräumlichen Strategiekonzepten“ des Planungsdezernates, die nun in die politische Beratung gehen. Besonders stolz sind die Planer, weil für die zusammen 530 Hektar Wohn- und Gewerbefläche nur 50 Hektar Freiraum umgewidmet werden müssen, aber 130 Hektar neue Freiräume geschaffen werden sollen.

Dabei steht vor allem Vernetzung im Vordergrund, um die grünen Gebiete besser zugänglich zu machen. Neue Wohngebiete sind im Süden und Westen der Stadt ausgewiesen, während es nördlich der Ruhr eher um die Stabilisierung des Bestandes gehen soll. An einigen Stellen empfehlen die Planer auch vorsichtigen Rückbau, aber keinen großflächigen Abriss.

Einige vorhandene Gewerbeflächen werden in den gestern vorgestellten Plänen arrondiert, vor allem sei es aber gelungen, „massiv“ unter- oder nichtgenutzte Flächen zu reaktivieren, erklärte Arne Lorz, Projektleiter der Planungen unter dem Titel „Duisburg 2027“: „In Duisburg sind wir Brachflächenrecycling-Weltmeister.“

Größere Flächen für Wohnungsneubau haben die Planer in Rahm und Serm vorgesehen sowie in Wedau und im Westen der Stadt, wo Seen für eine attraktive Umgebung sorgen. Großflächige Nutzungsänderungen finden sich in den Plänen an der Hochfelder Rheinfront und zwischen Innenhafen und Ruhr. In Hochfeld soll der Rheinpark erweitert werden nach Norden, wo Arcelor-Mittal inzwischen die Drahtproduktion eingestellt hat. Platz wäre für Wohnen, für Büros, aber auch eine Uni-Ansiedlung ist dort denkbar.

In Kaßlerfeld halten die Planer eine Entwicklung wie am unmittelbar benachbarten Innenhafen für möglich. Zuvor hatten Planer eher in Richtung Außenhafen geblickt, wenn es um Bürostandorte der Zukunft ging. Der Bereich bleibt in den neuen Planungen aber als Hafen- und Gewerbestandort gesichert.

Der intensive Dialog mit der Bürgerschaft im bisherigen Planungsprozess hat zu erheblichen Änderungen der bisherigen Pläne geführt. So werden die Schrebergärten am Laarer Rheinufer erhalten bleiben, statt neuen Wohnbauten weichen zu müssen. Die Kleingärtner hätten die Planer von der Wichtigkeit ihrer Anlage für die benachbarten Wohnquartiere überzeugt. Ein Bürger habe eine Fläche am Businesspark Asterlagen ins Gespräch gebracht, die die Planer dankbar und umgehend als potenzielles neues Gewerbeareal aufgenommen haben.

1300 Anregungen aus der Duisburger Bürgerschaft sind zu den Vorplanungen für den Flächennutzungsplan bisher eingegangen, man habe alle „sehr, sehr ernst genommen“, versichert Projektleiter Arne Lorz.

Tatsächlich sind rund 50 Flächen im gestern vorgestellten Entwurf in anderer Form verplant als zuvor. Zu 427 Punkten haben die Planer ausführlich Stellung genommen, zwei Aktenordner sind damit gefüllt.

Seit 2007 laufen die Vorarbeiten für die Planung „Duisburg 2027“, bei der die Bürgerschaft von Beginn an zum Mitmachen aufgefordert war. Die Auftaktveranstaltung füllte die Mercatorhalle, anschließend gingen diverse Bürgerforen ins Detail und diskutierten die Planungen für die Stadtteile. Ab 2013 gab es noch einmal 65 Workshops mit insgesamt 800 Teilnehmern.

Jetzt ist die Politik an der Reihe mit Fachaussschüssen, Bezirksvertretungen und schließlich dem Stadtrat. Gibt’s von dort grünes Licht, könnte der Flächennutzungsplan Ende 2016 stehen. Info: www.duisburg2027.de.