Duisburg. Der Homberger Heinz Josef Heistermann parkte vor über einem Jahr sein Auto in einer Tiefgarage. Die wurde kurz darauf leider gesperrt, so dass er nicht mehr an sein Cabriolet herankam. Dank Medien und Planungsdezernent Tum hat Heistermann sein Auto zurück - ist aber noch nicht damit gefahren.

Es war ein fast schon skurriles Bild: Zwei Sachverständige, ein Kameramann und ein Autobesitzer betreten eine wegen Baufälligkeit gesperrte Tiefgarage an der Ottostraße in Homberg-Hochheide. „Ich war der einzige, der einen Schutzhelm aufhatte“, sagt Autobesitzer Heinz Josef Heistermann.

Der Grund für den nicht ganz ungefährlichen Besuch hat vier Räder und ein Faltdach. Die Männer holten das Cabriolet aus der Garage, in der das Auto mehr als ein Jahr lang zwangsweise stand. Die Bauordnung der Stadt hatte die private Tiefgarage aus Sicherheitsgründen gesperrt, ohne dass der damals im Urlaub weilende Heistermann seinen Wagen vorher noch rausholen konnte.

Planungsdezernent überrumpelt

Die Geschichte um den ungewollten Langzeitparkplatz hatte es in den vergangenen Wochen auch in sämtliche Boulevard-Medien geschafft. Mittwochabend berichtete das RTL-Magazin „Stern TV“. Dazu war der verstaubte Wagen in ein Kölner RTL-Studio gefahren worden, Heinz Josef Heistermann erzählte seine Geschichte.

Bereits zwei Wochen zuvor hatte sich das Kamerateam auf den Weg zur Bauaufsicht nach Duisburg gemacht, überrumpelte unangemeldet Mitarbeiter im Stadthaus, landete schließlich beim städtischen Planungsdezernenten Carsten Tum und verlieh ihm den „Stern der Woche“ — die fragwürdige Auszeichnung vergibt das Magazin nach eigenen Angaben an diejenigen, die „durch völligen Unsinn auffallen“. In der Regel trifft es Behörden, Politiker und sogar Staatsanwälte. Der verdutzte Planungsdezernent kündigte vor der Kamera noch an, sich persönlich um die Sache zu kümmern.

Auto nach Rettung nicht mehr gefahren

Allerdings lässt sich an der Sperrung der Bauordnung nicht rütteln, Sicherheit geht vor. So war es am Ende eine rein private Rettungsaktion, die über den Tiefgaragen-Eigentümer und den Statiker lief, der die offenbar kurzzeitig die Sicherheit gewährleistet sah, um den Wagen aus der maroden Tiefgarage zu bergen.

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Heinz Josef Heistermann ist jetzt zwar glücklich, dass er sein Cabrio wieder hat, saß aber bisher noch nicht hinter dem Steuer, wie er am Mittwoch erzählte: „Seit wir das Auto aus der Garage geholt haben, durfte ich es nicht fahren, es sollte möglichst viel Staub dranbleiben. RTL hatte den Wagen abgeholt und im geschlossenen Lkw nach Köln transportiert.“

Für die Filmarbeiten sollte viel Staub am Wagen bleiben

Heute Morgen, am Tag nach der Sendung, will der 68-Jährige mit seinem dann frisch gewaschenen Audi zurück nach Duisburg fahren. „Die nächste Fahrt geht dann zu Verwandten nach Oldenburg, bis Ende Oktober ist das Saison-Kennzeichen noch gültig.“ Mehr als ein Jahr lang konnte Heistermann seinen Sommer-Wagen nicht nutzen, „das hat mich 300 Euro an Steuern und Versicherung sowie 60 Euro für eine neue Batterie gekostet“, rechnet er vor.

Einen Tiefgaragen-Stellplatz an der Ottostraße will Heistermann so schnell nicht mehr mieten. Er stellt seinen Wagen im kommenden Winter in einer – nicht baufälligen – Garage an der Friedhofsallee unter.