Bemerkenswerter Vorgang: Der am Montag von der SPD-Verwaltungsspitze aus OB und Kämmerer vorgelegte Kahlschlag-Haushalt 2015 ist gestern, keine 24 Stunden, später, vom Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion, Herbert Mettler, abgelehnt worden: „Mit uns wird es keinen sozialen, sportlichen und kulturellen Kahlschlag in dieser Stadt geben. Duisburg muss lebens- und liebenswert bleiben.“ Dennoch sei es ihm bewusst, dass die Vorgaben des Landes zum Haushaltsicherungsplan einzuhalten seien, andernfalls kommt der Sparkommissar. Die SPD-Fraktion werde also bis zur Haushaltsverabschiedung im November jede einzelne Maßnahme „seriös, aber mit sozialem Augenmaß“ überprüfen, sagte Mettler. Diese Verantwortung erwarte die SPD auch von allen im Rat vertretenen demokratischen Parteien. Mettler: „Luftbuchungen oder virtuelle Haushaltsverbesserungen wird es mit uns nicht geben. Nur harte Fakten zählen bei der Haushaltsverabschiedung.“ Um das soziale, sportliche und kulturelle Leben in Duisburg zu erhalten, dürfe sich „keiner vom Acker machen.“

Während gestern auf Nachfrage weder die CDU noch die Linke zum neuen Sparplan der Verwaltung bereits Position beziehen mochten, meldete sich die FDP zu Wort: „Eine Aneinanderreihung von völlig untauglichen Sparvorschlägen. Einfallslos und richtungslos,“ so der Sprecher der FDP, Wilhelm Bies. Duisburg verliere durch diese Maßnahmen weiter an der so notwendigen Attraktivität. „Wer bei Lernmitteln, Schulen und Bildung kürzt, handelt unverantwortlich und kurzsichtig,“ so das FDP-Ratsmitglied Betül Cerrah.

Allein der Verkauf der RWE-Aktien am gestrigen Tag, so Bies, brächte der Stadt sofort ca. 4,6 Mio. Euro – fast die Hälfte der Sparvorgabe. Und: Der Kämmerer setze ein fatales Signal, wenn er darauf hinweise, dass städtische Gesellschaften niemals insolvent gehen werden.