Trotz zweier Sparpakete in den vergangenen vier Jahren ist die Stadt erneut in finanzieller Not: 10,7 Millionen Euro fehlen für das kommende Jahr. „Alternativlos“ sei diese Einsparsumme, erklärte Oberbürgermeister Sören Link gestern vor der Ratssitzung und legte eine Liste mit 108 einzelnen Sparvorschlägen vor. Das von ihm vorgeschlagene Streichkonzert trifft die Bürger hart, sie werden in vielen Bereichen stärker zur Kasse gebeten, gleichzeitig aber sollen zahlreiche Einrichtungen dicht machen.

Vor allem junge Familien, die die Stadt in den kommenden Jahren mit der Ausweisung von 300 Hektar an Neubaugebieten von außerhalb locken will, dürften solche Maßnahmen abschrecken: Eltern sollen noch höhere Kita- und Ganztagsschul-Gebühren zahlen, obwohl sich die Lebensqualität mindert, wenn Bäder, Büchereien und Jugendzentren schließen.

„Zu jedem einzelnen Punkt gibt es sicher gute Gegenargumente. Aber es gibt keine Bereiche mehr, in denen wir sparen können, ohne dass dies für den Bürger spürbar ist“, erklärte der OB. „Mutig und unbequem“ müssten daher die Beschlüsse sein, über die der Rat jetzt zu entscheiden habe, sagte der OB: „Der Politik ist es frei und unbenommen, andere Maßnahmen zu beschließen.“ Unter dem Strich müsse aber die Summe von 10,7 Mio Euro stehen, sonst droht die Finanzhilfe durch das Land zu versiegen und stattdessen könnte in Duisburg bald ein Sparkommissar des Landes auf der Matte stehen.

Bei vielen Maßnahmen sind die Folgen noch unklar, zum Beispiel bei der Neuorganisation der drei Standesämter, mit der 235.000 Euro gespart werden sollen. Womöglich kann bald nur noch in der Stadtmitte geheiratet werden: Das Standesamt Nord soll sich nur noch um Geburtsbeurkundungen kümmern, das Amt im Westen um Sterbefälle und das in Mitte um die Eheschließungsurkunden.

Den größten Batzen, über 7 Mio Euro, will die Stadtspitze über das Jobcenter bei den „Kosten der Unterkunft“ für Hilfeempfänger sparen. Wie genau, ist unklar. Zudem müssen Einrichtungen mit weniger Geld auskommen, zum Beispiel das Filmforum (-24%) und auch in vielen anderen Bereichen steigen die Nutzungsentgelte und Hallenmieten.