Mit dem Stück „Gegen die Wand“ haben Oper am Rhein und das Theater begonnen, sich neue Zuschauergruppen zu erschließen. Der Tag der offenen Tür am Wochenende stand deshalb ganz bewusst unter einem multi-kulturellem Aspekt. „1001 Kultur“ lautete der Titel, der sowohl auf die verschiedenen Märchenproduktionen anspielt aber auch auf die Internationalität der Beiträge und Ensemblemitglieder. Zudem waren verschiedene Kulturinitiativen eingeladen, um sich zu präsentieren. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit zu einem Besuch im Stadttheater. Bei Führungen und Workshops konnte man einen Blick hinter die Kulissen erhaschen.
„Bei der Arbeit zu ,Gegen die Wand’ haben wir gemerkt, wie viel in dem Thema steckt, aber es konnten sich natürlich nicht alle an der Produktion beteiligen“, erklärt Dr. Hella Bartnig, Chefdramaturgin bei der Deutschen Oper am Rhein. Man habe nach einer Gelegenheit gesucht, den unterschiedlichen Ensembles eine Plattform zu bieten. Bisher seien Operbesucher mit Migrationshintergrund deutlich in der Unterzahl. „Mit ,Gegen die Wand’ erreichen wir allerdings ein ganz anderes Publikum“, beschreibt Hella Bartnig stolz.
Im Opernfoyer spielt ein Ensemble die türkische Laute, Baglama genannt. Die Lieder handeln von Sehnsucht und Liebe. Das Baglama-Spiel können Kinder zum Beispiel in der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule lernen. Leiterin Johanna Schie berichtet von dem „Müzik NRW“ bei dem der Aufbau eines transkulturellen Orchesters im Mittelpunkt steht und etwa türkische Musik an Musikschulen gefördert wird.
Liebe zur Oper
Auf der großen Bühne gibt’s Ausschnitte aus verschiedenen Produktionen zu sehen, darunter auch Choreographien von Martin Schläpfer. Zwischen den Szenen erklärt der gebürtige Schweizer, was für ihn Heimat auszeichnet. „Die Landschaft, Hügel, aber auch bestimmte Gerüche.“ Ihm sei es wichtig, in seiner Compagnie Tänzer aus sämtlichen Teilen der Welt zu haben. „Wenn man einen gemeinsamen Nenner, den Tanz, hat, dann spielen die Unterschiede keine große Rolle mehr.“
Ebru Etcibasi ist eine von vielen Besuchern, die zum Tag der offenen Tür kamen. „Ich schaue mir am liebsten italienische Opern an“, erzählt sie und freut sich, auch mal hinter die Theatervorhänge blicken zu können. „Als kleines Mädchen habe ich hier sogar selbst mal auf der Bühne gestanden und musst ein einem Käfig sitzen.“ Sie hatte eine kleine Nebenrolle. Die Liebe zur Oper ist ihr bis heute geblieben.