Duisburg. Der Duisburger Projektentwickler Manfred Stüdemann nennt den Calais-Platz rund um den Steiger Schwanentor “Schmuddelkind“. Wie es sonst um Duisburg bestellt ist, erklärte er in dem Vortrag “Duisburg feiert ein Comeback? Neuer Schwung, neue Projekte, zieht die Nachfrage wieder an?“
Schmuddelkind „Calais-Platz“! Häßlich, düster, traurig und als Immobilienstandort in zentraler Innenstadtlage am Rande des Innenhafens derzeit eher schwer vermittelbar: So hat der Duisburger Projektentwickler Manfred Stüdemann den in die Jahre gekommenen Calais-Platz rund um den Steiger Schwanentor in der Stadtmitte beschrieben. Der Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Stüdemann-Grundbesitz-Gesellschaft sprach vor einem Fachpublikum aus der regionalen Immobilienwirtschaft, das in der vergangenen Woche im Duisburger Hof unter dem Arbeitstitel „Duisburg feiert ein Comeback? Neuer Schwung, neue Projekte, zieht die Nachfrage wieder an?“ zusammen gekommen war.
Während der Immobilien-Standort Duisburg rund um den Hauptbahnhof mit der Neubau der Targobank, dem neuen Interesse für das Aurelis-Quartier-1 und dem Steigenberger InterCity-Hotel tatsächlich einen guten Schritt nach vorne macht, steckt Duisburgs klassische Vorzeigemeile, der Innenhafen, in einer Stagnation.
Zu niedrige Mieten am Innenhafen
So sehr, dass Projektentwickler Stüdemann, bekannt als Macher und Berufsoptimist, der Stadt jetzt eine jahrelang gehaltene Kauf-Option auf ein 2700 Quadratmeter großes Innenhafen-Grundstück direkt neben dem trüben Calais-Platz wieder dankend zurückgeben will. „Das Grund-Übel“, so Stüdemann, seien die viel zu niedrigen Mieten am Innenhafen. Mit einer Quadratmeter-Miete von 10 bis 12 Euro könne man keinen Neubau stemmen. Anders in Köln oder Düsseldorf, wo in Hafenlagen 16 bis 18 Euro erzielt werden könnten.
Doch es sind nach Auffassung von Stüdemann auch die schlechten Umgebungsverhältnisse am unteren Ende des Innenhafens, sprich am Steiger Schwanentor („Calais-Platz“), die ein seröses Immobiliengeschäft bislang sabotieren: Da steht ein hässliches Parkhaus, zudem ein durch Bäume dicht und düster gewordener Parkplatz, auf dem Platz viel trüber Beton, dafür wenig Aufenthaltsqualität etwa durch Brunnen oder Wasserspiele wie vor dem Einkaufszentrum Forum, oder durch Spiel- oder Fußgängerbereiche. Stüdemann: „Zudem ist dieser Bereich des Innenhafens umgeben von einer Altstadt, die mittlerweile beinah leer gezogen ist.“
Schmuddelkind, umgeben vom Problemquartier
Ein von der SGE ausgearbeiteter Bebauungsplan, mit einem attraktiven Bürohaus im Zentrum, einem neugestalteten Calais-Platz und der Anmutung eines aufgefrischten Parkhauses, hat aber bislang trotzdem keinen Investor angelockt. Zumindest der Berliner Eigentümer des Conti-Parkhauses habe gegenüber SGE die Bereitschaft erklärt, das Parkhaus zu „revitalisieren“.
Stüdemann: „Eine wichtige Ankündigung, denn das Parkhaus wird ja hier gebraucht!“ An die Stadt indes appelierte Stüdemann bei dem Expertentreffen: In der Altstadt und am Schwanentor müsse endlich etwas geschehen. Zudem mache es keinen Sinn, einen Quartiermananger „Altstadt“ zu installieren, ohne ihm eine konkrete Aufgabe mitzugeben.
Planungsdezernent Carsten Tum bedauerte auf der gleichen Veranstaltung den Schritt Stüdemanns, die Planung für dieses Hafengrundstück nun aufzugeben und verwies auf die demnächst „belebende Wirkung des neuen Stadtfensters für die ganze Altstadt.“