Die Anzeigetafel am Duisburger Hauptbahnhof ist uni blau, total leer, keine Zugverbindungen nirgends. Umgestürzte Bäume hatten am Montag die Oberleitungen in Essen und Bochum durchtrennt und damit auch den Bahnverkehr gekappt. „Schuld ist offenbar der Starkregen am Wochenende, der den Boden so sehr aufgeweicht hat, dass die Bäume keinen Halt mehr hatten“, erklärte ein Bahnsprecher. Während Reparaturtrupps aus ganz NRW zusammengezogen wurden und damit beschäftigt sind, die Strecke wieder frei zu kriegen, versuchten gestrandete Reisende, den Durchsagen im Bahnhof zu folgen.

Katharina Weber zieht ihren Rollkoffer Richtung Kaffeebude. Ihre Weiterreise nach Stuttgart wird sich um mindestens zwei Stunden verzögern. „Ich lese jetzt ein Buch“, sagt sie gelassen. „Es hätte mich mehr geärgert, wenn die Bahn die Verspätung verursacht hätte, aber dafür können sie ja nichts.“

Eine Touristin aus Dublin steht neben ihren riesigen Reisetaschen. Die S-Bahn vom Düsseldorfer Flughafen hat sie in Duisburg ausgesetzt. Wie es für sie weitergeht, weiß sie noch nicht. Die langen Schlangen vor den Informationsschaltern bewegen sich langsam voran. „Ich bin müde, will jetzt weiter“, sagt sie - und versteht die Durchsage der Bahn wieder nicht.

An den Taxiständen entwickeln sich spontane Fahrgemeinschaften. Stephan Breidenbach, der aus Düsseldorf nach Essen will, hat nach einer Stunde, die er mit Infosuche verbracht hat, ein Taxi ergattert, das ihn ohne Vorkasse oder Taxischein chauffieren will - jetzt bietet er laut rufend weitere Plätze an, bis sie auch im Fonds zu dritt zusammengequetscht losfahren. Die Bahn hatte mehr als 60 Taxen organisiert, um Transporte zwischen Duisburg und dem westlichen Ruhrgebiet zu organisieren.