Das leer stehende St. Barbara-Krankenhaus in Neumühl soll jetzt kurzfristig, aber nur vorübergehend für eine Zeit von bis zu drei Jahren als Asyl-Aufnahmeeinrichtung des Landes genutzt werden. Bis zu 300 Asylbewerber sollen dort untergebracht werden. Noch dieses Jahr, vielleicht bereits im kommenden Monat, sollen die ersten Flüchtlinge dort einziehen.

Schon am Freitag gibt es um 17.30 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung im Herz-Jesu-Gemeindeheim an der Holtener Straße, an der auch Oberbürgermeister Sören Link teilnehmen wird. Dazu sind Anwohner und Vereine, Verbände eingeladen; zudem auch der Runde Tisch Asyl, den der OB vor kurzem eingerichtet hatte. Der Rat soll am 29. September zu der Landeseinrichtung außerdem einen Beschluss fassen.

Geplant ist, in dem alten Backsteingebäude maximal bis zu 300 Asylbewerber unterzubringen. Wie viele Flüchtlinge in der ersten Phase kommen, ist noch unklar. Die kompletten Kosten für die Unterkunft und Betreuung der Flüchtlinge trägt das Land. Es wird nach WAZ-Informationen über einen Investor die Herrichtung des Gebäudes durchführen lassen und Miete für die Unterbringung zahlen. Der Investor nutzt dann die drei Jahre zur Planung für sein Wohnungsprojekt auf dem Grundstück, das er dem Bistum abkauft.

Nach der landesweites Kritik an dem Zeltlager in Walsum hatte es zwischen der Bezirksregierung, der Stadt und dem Bistum Essen intensive Gespräche über die mögliche Nutzung des St. Barbara-Krankenhauses gegeben. Stadt wie Land sind gleichermaßen in der Notlage, angesichts der dramatisch angestiegenen Flüchtlingszahlen schnell Unterkünfte zu schaffen. Vorteil für die Stadt: Die Asylbewerber in der Landeseinrichtung werden auf die Zuweisungszahlen für Duisburg angerechnet. Das spart der Stadt einige Millionen Euro Kosten im Jahr und verringert den Unterbringungsdruck auf Duisburg. Laut Stadtsprecher Peter Hilbrands wird das umstrittenen Zeltlager in Walsum aber noch nicht sofort abgebaut, sondern bleibt als Notunterkunft noch stehen. Das ehemalige Krankenhaus soll nur vorübergehend genutzt werden, so die Stadt, da unmittelbar daran anschließend eine Folgenutzung für ca. 150 Wohnungen mit der damit verbundenen städtebaulichen Revitalisierung geplant ist. Offenbar gibt es Gespräche über einen dann anderen Standort einer Asyl-Landeseinrichtung.