Das ehemalige Wohnhaus der Industriellen-Familie Henle am Kaiserberg soll erhalten bleiben und neu genutzt werden. Gutachter überprüfen Grundstück und Gebäude. Eigentümer wollte Haus abreißen

Ein Denkmal im Dornröschenschlaf: die Henle-Villa an der Wilhelmshöhe. Foto: WAZ, Andreas Mangen
Ein Denkmal im Dornröschenschlaf: die Henle-Villa an der Wilhelmshöhe. Foto: WAZ, Andreas Mangen © A.Mangen / waz

DENKMÄLER IN DUISBURG Wo sich einst Politiker, Industrielle und Künstler die Klinke in die Hand gaben, da herrscht heute gespenstische Ruhe. Die alte Villa an der Wilhelmshöhe 8 und 10 ist bereits seit Jahren durch einen Bauzaun abgesichert, der einst stolze Garten wurde abgeholzt.

Doch das scheinbar dem Verfall preisgegebene Denkmal könnte vielleicht doch noch gerettet werden. Die Villa des Klöckner-Chefs Dr. Günter Henle, die nach dem Tod seiner Frau Anne-Liese Henle 1997 von der Familie aufgegeben und von einem Unternehmer (Firma Baumechanik Magdeburg) erworben wurde, wird nun zum Objekt einer "Machbarkeitsstudie". Wie eine Sprecherin der Stadt Duisburg mitteilte, werde derzeit geprüft, wie das am Kaiserberg gelegene Grundstück mit seiner alten Villa zukünftig genutzt werden könnte.

Ansonsten hüllt man sich bezüglich der in den 20er Jahren erbauten und 1937 von Günter Henle erworbenen Villa sowohl von städtischer Seite als auch von Seiten des Eigentümers seit Jahren weitgehend in Schweigen. Auch die Firma Baumechanik Magdeburg, die die Villa abreißen und hier insgesamt 50 Wohneinheiten mit Stellplätzen errichten wollte, hält sich vornehm zurück.

Das Wohnhaus der Industriellen-Familie Henle an der Wilhelmshöhe 10, das zu Lebzeiten Günter und Anneliese Henles mit wertvollen Kunstschätzen bestückt war und in dem auch Star-Geiger Yehudi Menuhin häufig begrüßt werden konnte, war 1960 noch um den weißen Kubus-Bau des renommierten Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp erweitert worden.

Doch auch wenn Denkmalschützer und Historiker die "große kulturgeschichtliche Bedeutung" der Villa würdigten, so stellte der neue Eigentümer einen Abrissantrag und machte zwischenzeitlich öffentlich, hier einzelne Seniorenresidenzen mit Tiefgarage zu bauen. Ein Konzept, das nach Meinung von Planungsdezernent Jürgen Dressler nicht in das Villenviertel gepasst hätte . Schließlich wurde ein Abriss der Villa soeben noch abgewendet und die Denkmalschützer konnten die beiden Gebäude sichern.

Die Klage der EigentümerFirma, die sich mit der kulturgeschichtlichen Begründung für den Denkmalschutz nicht anfreunden wollte, wurde dann allerdings vom Verwaltungsgericht abgeschmettert.

Doch wie zu erfahren war, soll die Klage vom Tisch und die Stadt am Zuge sein. Gutachter sollen prüfen, wie die Villa genutzt werden kann. Vielleicht wäre ein Museum oder ein Kulturzentrum diesem Standort angemessen. Projekte, für die es auch Landeszuschüsse geben könnte.