Bitte einsteigen. Die Türen schließen! So einfach ist es aber gar nicht, in die Regionalbahn im Rheinhauser Bahnhof in Friemersheim einzusteigen. Gegen 7.15 Uhr drängen bereits rund 200 Menschen auf die sich öffnenden Türen zu. Nicht alle schaffen es in die Bahn: Der Zug ist schlicht zu voll. Für das neue elektrische Stellwerk in Duisburg baut die Bahn in dieser und der nächsten Woche einige Strecken um. Das bekamen am Montag erstmals die Berufspendler zu spüren.
Weil die Regionalbahn 31 von Xanten und der Regionalexpress 11 aus Mönchengladbach vorübergehend in Rheinhausen enden, warten umso mehr Passagiere auf die Rhein-Niers-Bahn (RB 33) zum Hauptbahnhof. Die Folge: Nicht jeder kann mitfahren. Bahnsprecher Dirk Pohlmann verspricht: „Die RB 33, die von Rheinhausen nach Duisburg Hauptbahnhof fährt, wird mit einem zusätzlichen Waggon verstärkt.“ Die RB 33, die jedoch in Rheinhausen-Ost und in Duisburg-Süd hält, kann aber nicht verlängert werden: Dort sind die Bahnsteige einfach zu kurz.
Taxifahrer freuen sich
Dass sie wegen überfüllter Waggons am Bahnsteig stehen bleiben müssen, nehmen die meisten Pendler gelassen. Andere wiederum schauen nervös auf ihre Armbanduhr, als sie keinen Platz im Zug finden. Wer nicht warten kann, hastet schnell runter zum Taxistand. „Wir freuen uns“, sagt ein Taxifahrer, der kaum noch Zeit für Pausen findet. Die meisten Kunden wollen nach Duisburg, Krefeld und Uerdingen.
Oben am Gleis fügt sich eine Auszubildende aus Alpen ihrem Schicksal, als sie mit rund hundert anderen Fährgästen gen Xanten in Rheinhausen strandet. „Ich komme heute später. Mein Chef hat dafür bestimmt Verständnis. Morgen muss ich aber anders fahren.“ Mit der Milde ihres Chefs rechnen zwei Rumelnerinnen hingegen nicht, als sie nicht in die rappelvolle Bahn um 7.45 Uhr passen. Mit ihren Handys machen sie Beweisfotos von der großen Pendlertraube. „Das glaubt uns ja sonst kein Mensch.“
Erst gegen 8.45 Uhr normalisiert sich die Lage: Im Zug kann erstmals wieder jeder sitzen, der will und selbst Rucksäcke werden wieder auf den Polstern geduldet.
Bescheinigungen über Verspätung
Im Duisburger Hauptbahnhof hingegen haben die Bahn-Mitarbeiter die Umstellung und die mitunter irritierten Pendler gut im Griff. Im Bahnhofstunnel, dort wo es zu den Gleisen 1 und 2 geht, steht ein zusätzlicher mobiler Infostand. Neben der Information, welcher Zug denn nun wo und wohin fährt, bekommen Arbeitnehmer hier auch Bescheinigungen für den Chef, wenn sie wegen verspäteter Züge zu spät zur Arbeit kommen.