Altstadt. . Gordon Wienkötter und sein Freund Henning Volk rutschten eher zufällig ins Modegeschäft. Nach dem Abi gründeten sie eine Werbeagentur, bekamen einen ersten Auftrag, wurden allerdings statt in Geld in Ponchos und Hosen bezahlt. Nun gibt’s bei Ihnen Brokat-Mäntel, Gothic-Bedarf und Fetisch-Fummel.

In der Altstadt auf der Münzstraße befindet sich ein eher unbekanntes Aushängeschild Duisburgs. Die Kunden, die zu „Mode Wichtig“ kommen, reisen aus ganz Deutschland an, um sich mit vorwiegend schwarzen Klamotten einzudecken. In den 90er Jahren hat Gordon Wienkötter mit seinem Schulfreund Henning Volk ihre Firma gegründet.

Ursprünglich wollten sie nach dem Abi eine Werbeagentur gründen, hatten sogar einen ersten Auftrag, allerdings kam das Honorar nicht in Form von Geld, sondern Kleidung. „Auf einmal hatten wir das Büro voller Ponchos, Hosen und anderem angesagten Englandkram“, erinnert sich Wienkötter. Die beiden machten die Ware zu Geld – und merkten, dass ihnen dieses Geschäft mehr Spaß bringt, als Werbekampagnen zu entwickeln. Seitdem reisen sie durch die Welt, spüren Trends auf und verarbeiten sie zu Gothic- und Szeneoutfits. Ihre Marken „Aderlass“, „Love Sect“, „Black Pistol“ und „Mode Wichtig“ werden von Duisburg aus in ganz Europa verkauft.

Schwärze Mäntel aus Brokat, verziert mit schmucken Knöpfen, hängen auf den Stangen, daneben Hosen mit Ösen und Nieten. Romantische Mittelalter-Fans werden hier ebenso fündig wie Grunge- und Synthie-Rock-Musikliebhaber. „Für die Kollektion ,Steam Punk’ haben wir uns gefragt, was Punks zur Zeit der Dampfmaschine wohl getragen hätten“, erklärt der 41-jährige Modemacher.

Für Damen gibt’s Mini-Miniröcke, solche mit Falten, andere mit klimpernden Schnallen. Zwischendrin immer findet frau Brit-Chic-Klassiker im Karomuster und in der Fetisch-Abteilung Lack und Leder-Kleidung. Im Bereich „Aderlass“ hat die Filiale in Duisburg mit die größte Auswahl. Andere Geschäfte befinden sich im Berliner Szene-Kiez Friedrichshain und auf der Hamburger Reeperbahn. Das Duisburger Geschäft hat nur samstags geöffnet, viel wird online verkauft. „Das Online-Geschäft wächst mehr und mehr mit dem stationären Handel zusammen.

Neulich kam ein Kunde, der sich online ausgesucht hat, was er anprobieren will. Danach ist er dann noch zu Tiger und Turtle gefahren und hat sich einen schönen Tag in der Stadt gemacht“, weiß Wienkötter. Online sei das „Brotgeschäft“, die Filiale die „Butter“. Brigitte Schröder ist auf der Suche nach neuen Schuhen. Sie und ihr Begleiter Volker Dietz sind ganz in schwarz gewandet. Die Füße von Brigitte Schröder stecken in mörderisch hohen Hacken. Die Absätze sind mit kunstvollen Beschlägen verziert. „Die sind so bequem wie Ballerinas, da kann ich gut drauf laufen“, versichert sie. Mit ihrem Outfit fällt sie in der Stadt auf. „Die Leute starren manchmal ganz schön.“ Ihr ist es egal. Farbige Kleidung kommt ihr übrigens nicht in den Schrank: „Schwarz ist bunt genug.“

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Kollektion ohne Kompromisse

Das Talent, Mode zu entwickeln, haben sich Gordon Wienkötter und Henning Volk selbst angeeignet. „Ich bin oft unterwegs, sehe beispielsweise etwas in Barcelona und kombiniere es dann mit Eindrücken aus Berlin“, beschreibt der Mann, der selbst meist schwarz trägt, seine Vorgehensweise. Henning Volk zeichnet dann erste Entwürfe auf Papier, später lassen sie die Kollektion in Polen nähen. „Bei Aderlass war uns wichtig, dass wir keine Kompromisse machen, hochwertige Stoffe und Accessoires verwenden und nicht auf den Preis achten.

Und die Leute kaufen dennoch, weil sie es schätzen, dass alles in Europa gefertigt wird. Der Stil, für den die Duisburger stehen, ist hingegen universell und international und verkauft sich in Russland genauso wie in der Altstadt. Von S bis XXL reicht die Größenauswahl, ein weiteres X soll bald dazu kommen, „weil die Kunden danach fragen.“

Mode Wichtig (Münzstraße 51-53) hat nur samstags von 11 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.