Innerhalb von wenigen Monaten hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die monatlich nach Duisburg kommen, nahezu verdoppelt. Das sagte Sozialdezernent Reinhold Spaniel gestern bei der Sitzung des Ratsausschusses für Arbeit, Soziales und Gesundheit. So hätten vor kurzem 70 bis 80 Flüchtlinge pro Monat untergebracht werden müssen. „Nun sind es 130“ – zumeist aus Syrien, Irak und vor allem aus Ex-Jugoslawien – so Spaniel, der die „Dramatik“ der Lage betonte. Bundesweit war Duisburg unlängst in die Schlagzeilen geraten, weil Flüchtlinge in einer Zeltstadt unterkommen sollten.

Der Dezernent wies aber darauf hin, dass es in Deutschland zehn Städte mit Zeltunterbringungen gebe. Und: In Köln habe die Stadt sogar ein Hotel für fünf Millionen Euro gekauft, um Flüchtlingen Obdach zu bieten. Daneben betonte Spaniel, dass dieser Zustrom an Flüchtlingen vor wenigen Monaten nicht absehbar gewesen sei. „Da wusste ich nicht, wer IS in Syrien ist“, sagte er. Ihn ärgerten nun „die Schlaumeier“, die Kritik an der Unterbringungssituation in Duisburg übten. Die Zeltstadt, die bislang nicht genutzt wird, sei auch nur als Notlösung gedacht.

Ob sie je Menschen aufnehmen wird, ist nicht klar. Spaniel lobte in diesem Zusammenhang Initiativen etwa von Kirchen und Privatleuten, die Flüchtlinge beherbergten. Zu Kritik an seiner Informationspolitik sagte er, er gehe erst in die Öffentlichkeit, wenn die Verwaltung eine neue Flüchtlingsunterkunft billige. „Bis dahin habe ich aber 30 andere Objekte geprüft“, erklärte Spaniel.