Die Diskussion über Stress am Arbeitsplatz muss nach Ansicht des Unternehmerverbandes versachlicht werden. „Es wird zum Teil ein Zerrbild der Arbeitsbedingungen in Deutschland gezeichnet. Mit der betrieblichen Realität hat das in den meisten Fällen nichts zu tun“, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Martin Jonetzko.

In Deutschland gebe es mit die höchsten Arbeitsschutzstandards und geringsten Wochenarbeitszeiten weltweit. Der Anstieg psychischer Erkrankungen sei vor allem mit einem veränderten öffentlichen Bewusstsein zu erklären. Jonetzko: „Früher waren das gesellschaftliche Tabu-Themen. Es ist gut, dass Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen. Aber das führt auch zu einem Anstieg der gemeldeten Fälle.“

Man müsse aufpassen, dass die Anti-Stress-Diskussion nicht zu einem Anti-Leistungs-Projekt werde, warnt der Verband und kritisiert vor allem Wünsche von Politik und Gewerkschaften nach Anti-Stress-Gesetzen: „Wer so etwas gesetzlich regelt, macht Leistungsanreize kaputt und schafft lähmende Bürokratie. Für jene, die Überstunden und Mehrarbeit leisten wollen, muss das auch in Zukunft problemlos möglich sein. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die allermeisten Arbeitnehmer gerne ihrer Beschäftigung nachgehen.“ Um Stress entgegen zu wirken, müssten betriebliche Lösungen gefunden werden.