Wanheimerort. .
„Freude, schöner Götterfunken“, singt der Quartettverein Frohsinn und gratuliert dem Bürgerverein zu seinem 140. Geburtstag herzlich. Mit Ständchen, Reden, Geschenken und guten Wünschen, wie es sich für eine Geburtstagssause gehört, feierten zahlreiche Mitglieder und Vertreter anderer Vereine sowie Politiker im evangelischen Gemeindehaus am Vogelsangplatz.
Festrede von Ralf Jäger (SPD)
Zu den prominenten Festrednern gehörte Innenminister Ralf Jäger. Er lobte das langjährige Engagement und betonte den Zusammenhalt. „Die Welt wird immer globalisierter, aber die Globalisierung schweißt uns nicht zusammen. Bürgervereine vermitteln Heimat und Wir-Gefühl.“ Bürgervereine seien nicht altmodisch, sondern genauso gefragt wie früher. Auch Gratulant und Hausherr Pfarrer Jürgen Muthmann weiß: „Der Bürgerverein Wanheimerort ist ein Ort der Begegnung. Er schafft Treffpunkte für Menschen aus dem Stadtteil.“ Susanne Heß, langjähriges Mitglied, kann das bestätigen. „Für mich ist der Bürgerverein Ansprechpartner und Heimat. Es gehört einfach dazu, hier Mitglied zu sein.“ Bereits ihre Eltern gehörten dem Bürgerverein an. Stellvertretend für die Siedlergemeinschaft vom Tannenhof überreichte sie Werner Halverkamps, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Wanheimerort, eine Torte.
Huberta Terlinden vom Bürgerverein Laar, dem Zwillingsverein der Wanheimerorter, der in diesem Jahr ebenfalls 140 Jahre alt wird, brachte „Scheinkohle statt Steinkohle“ – denn viele Aktivitäten hingen eben vom Geld ab. Sie erinnerte daran, dass die Bürger im nördlichen und südlichen Teil der Stadt offenbar ähnliche Ideen und Anliegen schon im Jahr 1874 hatten – und sich deshalb in Vereinen organisierten. „Ich wünsche Ihnen viele Leute, die sich in den nächsten Jahren engagieren“, gab Terlinden den Wanheimerortern mit auf den Weg.
Derzeit zählt der Bürgerverein mit seinem Sitz an der Kulturstraße rund 400 Mitglieder, die meisten sind älter als 60 Jahre. „Noch sind wir alle fit, aber es wäre schön, wenn sich bald auch ein paar Jüngere finden, die mitmachen wollen“, wünscht sicht Werner Halverkamps. Die drängenden Fragen, denen sich die Aktiven in den nächsten Monaten und Jahren widmen wollen sind Dauerbrenner: Es geht um die Umgestaltung des Michaelsplatz und etwa den barrierefreien Umbau der Straßenbahnhaltestellen „Im Schlenk“. „Die Mittel dazu sind eigentlich schon genehmigt, können aber noch nicht abgerufen werden“, bedauert Halverkamps.
„Wenn man sich die Häuser ansieht, dann hat sich Wanheimerort schon zum Positiven verändert“, freut sich Günter Müllerhöltgen, der am Wochenende auch für seine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt wird. Sein Elternhaus – der Vater arbeitete beim Kabelwerk – steht nur zwei Häuser neben seiner Rechtsanwaltskanzlei. „Da war es Ehrensache, in den Bürgerverein einzutreten.“