Sagenhafte 20 000 Zuschauer standen an jenem verregneten Sonntag des Jahres 1963 am Rande der Uhlenhorststraße in Neudorf, um die Rennpiloten in ihren klapprigen Kisten lautstark anzufeuern. So viele Menschen werden an diesem Wochenende wohl nicht in Richtung Marxloh strömen, wenn auf dem Alsumer Berg das „Duisburger Seifenkisten-Derby 2014“ steigt. Doch die Organisatoren dieses Sport-Spektakels hoffen auf eine große Resonanz. Schließlich hat Duisburg einen guten Namen als ehemalige Seifenkisten-Hochburg zu verteidigen. „Wir wollen mit der Veranstaltung unseren Ruf als Sportstadt untermauern“, sagte OB Sören Link gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. „Wir bringen hier alle Voraussetzungen mit. Und das Derby besitzt ein so großes Potenzial, dass diese Rennen keine einmalige Angelegenheit bleiben müssen“, so der OB. Er dankte den Ausrichtern (Duisburg-Sport und Jugendclub Mettinger Seifenkisten-Derby) sowie allen Sponsoren für ihr großes Engagement.

Namenssponsor der Spaß-Rennen am Samstag (ab 10 Uhr) ist die Sparkasse. Deren Vorstandsvorsitzender Dr. Joachim Bonn gab sich als Vierrad-Fan zu erkennen: „Ich würde am liebsten selbst einsteigen und mitfahren.“ Das überlässt er dann aber doch einem vierköpfigen Mitarbeiterteam, das für den Firmen-Cup gemeldet hat. Bislang sind sechs Unternehmen mit ihren Fahrern mit dabei.

Für den ersten Qualifikationslauf zur Deutschen Meisterschaft 2015 am Sonntag sind 55 Teams gemeldet, somit sind alle Plätze im Feld belegt. „Wir rechnen am gesamten Wochenende mit rund 100 Teilnehmern“, sagte Jürgen Dietz, Betriebsleiter von Duisburg-Sport. Die Inspiration, um diesen Traditionswettbewerb in Duisburg zu neuem Leben zu erwecken, erhielten die Macher durch die große und erfolgreiche Seifenkisten-Ausstellung im Vorjahr. Sie hatte viele Zeitzeugen in das Kultur- und Stadthistorische Museum gelockt. Dort wurde an die Jahre 1951 bis 1971 erinnert, als an der Uhlenhorststraße die Deutschen Meister ermittelt wurden.

Rennstrecke ist 400 Meter lang

Die Rennstrecke ist laut Jürgen Dietz rund 400 Meter lang. Die Seifenkisten erreichen auf dem Parcours (Alsumer Straße zwischen Alsumer Steig und Matenastraße) bis zu 50 km/h. Und falls die Bremsen mal versagen sollten, dienen dicke Strohballen als Auffanghilfe und Schutzzone für die Piloten.

„Es ist bemerkenswert, dass die gesamte Veranstaltung durch Sponsoren gestemmt wird und wir keine städtischen Mittel aufwenden mussten“, sagte Herbert Mettler als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Er selbst hat als Kind stets von einer eigenen Seifenkiste geträumt, dieser Traum ging jedoch nie in Erfüllung. Will er denn nun am Wochenende nicht mal fahren? Da winkt Mettler ab. „Heute komme ich gar nicht mehr in so eine Kiste rein.“