Duisburg. Das Theater am Marientor ist derzeit Duisburgs einzige große Veranstaltungshalle. Wer sich über Konzerte der Philharmoniker oder Auftritte von Pispers, Nuhr und Co. informieren will, der findet auf der Webseite des TaM nichts. Weil sich die beiden zuständigen städtischen Gesellschaften behakeln.

Ist es wirklich klug, wenn Duisburgs derzeit einzige große Veranstaltungshalle, nämlich das Theater am Marientor (TaM), keinerlei Werbung für seine Veranstaltungen macht? Für Konzerte, Kabarett, Comedy und Musicals? Antwort: Natürlich nicht. Denn eine alte, aber auch heute gültige Marketing-Weisheit lautet: „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ Wer sich aber im Internet auf den Seiten von www.theater-am-marientor.de oder theater-am-marientor.com über Termine der Duisburger Philharmoniker, oder über Auftritte von Pispers, Nuhr und Co. informieren will, der schaut in die schwarze Röhre.

Entweder findet der Computer gar keine Seite (mehr), oder er stößt seit sechs Monaten nur auf diesen lapidaren Hinweis: „Unsere Website wird zur Zeit überarbeitet und steht in Kürze wieder zur Verfügung. Bis dahin können Sie alle Termine unseres Theaters hier abfragen: www.duisburgnonstop.de

Verkniffenes Fingerhakeln um Kosten und Haftung

Was sich dort vor dem fragenden Auge des Betrachters abspielt, ist ein verkniffenes Fingerhakeln offenbar um Kosten und Haftung zwischen den städtischen Gesellschaften „Duisburger Bauverein“ und „Duisburg Marketing“ – auf dem Rücken der potenziellen Besucher des Theaters am Marientor. Offen spricht niemand darüber.

Das Gezerre geht so: Seit dem 1. Januar 2012 steht das ehemalige Mucicaltheater ohne Fortüne, das der Gebag-Tochter „Duisburger Bauverein“ (DBV) als Eigentümerin gehört, leer und zum Verkauf. Seitdem ist auch die städtische Marketing-Gesellschaft DMG nicht mehr für die Werbung und Vermarktung von TaM-Veranstaltungen zuständig.

Marketing im Internet übernommen

Doch im August 2012, als die neue Mercatorhalle plötzlich wegen Baupfusches im Brandschutz spektakulär geschlossen werden musste, kehrten quasi zwangsweise Veranstaltungen der DMG ins TaM zurück. Für diese überschaubare Anzahl von einzelnen vertraglich vereinbarten Veranstaltungen, so DMG-Chef Uwe Gerste zur NRZ, habe er das Marketing im Internet wieder übernommen. Für neu abgeschlossene Veranstaltungen des DBV im TaM aber nicht.

So lange nicht, wie die Eigentümerin DBV der städtischen Marketing-Gesellschaft nicht die Kosten (60 Euro im Jahr) erstattet und die Haftung für eventuelle Rechtsstreitigkeiten übernehme. Beides mochte die DBV aber nicht tun. Außerdem, so die Grundsatzfrage, warum sollte eine Baugesellschaft Marketing machen, wo es doch dafür eine städtische Marketing-Gesellschaft gab? „Wir haben der DBV mehrmals die Fortsetzung der Internetvermarktung angeboten“, sagte DMG-Chef Gerste, doch die DBV habe etwas eigenes mit einer Fremdagentur machen wollen. Zuletzt habe es dann gar keine Antwort mehr auf das erneuerte Angebot der DMG gegeben.

Marketing-Angebot der DMG

Das Marketing-Angebot der DMG, so erklärte es DBV-Justiziar Udo Steinke, sei mit Forderungen der DMG an die DBV im Paket rund um die Rückgabe des TaM an die DBV verbunden gewesen, die „wir so nicht erfüllen wollten.“ Zudem ist offenbar die einzig plausible Internetdomain für das TaM weiterhin in Händen der DMG, und die mag sie offenbar nicht an die städtische Schwester abgeben. Seitdem liegt das Marketing für das TaM am Boden. Gerste: „Bedauerlich!“

Konsequenz für Besucher des TaM: Sie müssen sich schon seit Monaten aus einem Internet-Terminkalender der Stadt ihre Kultur-Events in Duisburgs größten Veranstaltungssaal selber mühsam herausfischen. Steinke: „Nächste Woche wird dies aber ein Ende haben!“