Eine Familie geht über den Flur, die Kinder spielen und lachen. „Genau darum geht es“, meint Norbert Maul, Geschäftsführer des Jobcenter Duisburg. Mit dem Aktionstag „Einstellungssache! - Jobs für Eltern“ am Mittwoch wollen er und Mitarbeiter des Unternehmerservices Eltern, vor allem Alleinerziehenden den (Wieder-)Einstieg in das Berufsleben ermöglichen: Bei 100 Arbeitgebern im Stadtgebiet wollen sie an diesem Tag um Lehrstellen für arbeitslose Eltern werben. Mit Postkarten zum Aktionstag besuchen sie Frisöre, Gastronome oder Einzelhändler. „Vorurteile machen es ihnen nicht immer leicht, doch durch eine gute Vorbereitung des Jobcenters wurden Alleinerziehende auf den Berufsalltag vorbereitet“, weiß Jasmin Borgstedt, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt.

Zwölf Frauen absolvierten die Vorbereitung so gut, dass sie eine Ausbildung in Teilzeit – gut zu vereinbaren mit der Kindererziehung – in der Tasche haben. In dem sechsmonatigen Seminar wurde den Teilnehmern der Stress des Berufsalltages nahe gebracht, aber auch altes Wissen aufgefrischt, wie zum Beispiel einfache Mathekenntnisse. Die Kombination sorgt dafür, dass Alleinerziehende wissen, was auf sie zukommt. Die Bewusstseinsänderung ist eine wichtige Voraussetzung für den beruflichen Erfolg.

Gabriele Münstermann, Teamleiterin im Unternehmerservice, wünscht sich nun ein Entgegenkommen auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite: „Wir erleben wachsenden Fachkräftemangel und steigende Scheidungsraten. Wenn wir gemeinsam arbeiten, wird es für beide Seiten einfacher.“

Begleitend gab es im Vorbereitungsprogramm über acht Wochen einen Treff für 50 Frauen, in dem sie sich austauschen und beraten lassen konnten. So sollen Neztwerke entstehen. Denn gerade was das Bewerbungsschreiben angeht, brauchen Wiedereinsteiger neuen Mut und das nötige Wissen.

Ob sich an der Situation etwas ändern wird, zeigt sich erst langfristig. „Arbeitnehmer sollen wissen, wo sie künftige Auszubildende finden, die den Platz wirklich wollen und brauchen. Dass das nicht immer sofort passiert - damit ist zu rechnen“, bestätigt Maul. Dazu müssen Vorbehalte ausgeräumt und mehr Flexibilität erzeugt werden.