Duisburg. . Die 475. Beecker Kirmes trumpft zum Jubiläum mit spektakulären Neuheiten und bewährten Klassikern auf. Die Besucher trotzen Wind und Regen, wagen etwa eine rasante Fahrt mit Überschlägen auf dem „Gladiator“ oder erfreuen sich an der ältesten, noch reisenden Überschlagschaukel „Looping The Loop“.

Tagelang wurde aufgebaut und geschraubt, organisiert und geplant. Nun hat die Beecker Kirmes endlich wieder ihre Pforten für Besucher geöffnet, und das zum 475. Mal. Zu diesem Jubiläum hat sich die größte Kirmes am Niederrhein besonders aufgestellt.

Zu den spektakulären Neuheiten gehört der „Gladiator“, der seinem martialisch klingendem Namen alle Ehre macht. Hier werden die Besucher in über 60 Meter Höhe hochgeschleudert, wo sie sich dann mehrfach überschlagen. Tatsächlich wagen sich einige, überwiegend junge Besucher, auf das Höllengerät. Hingesetzt, angeschnallt, und ab geht die Post. Die Beine und Arme fliegen verloren umher und die Stimmbänder werden ordentlich beansprucht. Trotz lauter Musik sind die Angstschreie der Besucher deutlich zu hören. Auf dem Boden angekommen sieht man bleiche, aber überwiegend glückliche Gesichter. Wem das doch ein wenig zu rasant ist, kann auf Altbewährtes zurückgreifen: Das erste Mal seit 2010 hat die Traditions-Kirmes im Duisburger Norden das Wahrzeichen einer jeden Kirmes wieder, ein Riesenrad.

Eine weitere Besonderheit in diesem Jahr: eine historische Kirmes auf dem Marktplatz. Alte Schätzchen werden hier den Besuchern präsentiert. Eine dieser Schätzchen ist die älteste, noch reisende Überschlagschaukel „Looping The Loop“. Die Schaukel ist seit 50 Jahren in Familienbesitz und als die Betreiber Andrea und Gilbert Marquis gefragt worden sind, ob sie ein Teil des kleinen Retro-Jahrmarktes werden wollen, war die Antwort sofort klar: „Ja! Wir waren in den 90er Jahren einmal auf der Beecker Kirmes und sind jetzt wieder hier. Hier trifft einfach Tradition auf Tradition.“ Den meisten Kindern, die hier fleißig um die Wette schaukeln, scheint es auch zu gefallen.

Am frühen Abend tummeln sich dann tatsächlich Tausende Besucher durch die Gassen der noch bis morgen geöffneten Beecker Kirmes, trotz Wind und Regen. Einen, den das ganz besonders stolz macht ist Norbert Bauten. Der 65-Jährige ist seit 29 Jahren Kirmesbeauftragte der Stadt und kommt grade von einem seiner Kontrolldurchgänge zurück: „Die Schausteller sind zufrieden und die Besucher sehen auch zufrieden aus. Was will man mehr?“ Bauten wirkt aber auch etwas betrübt, immerhin war es seine letzte Kirmes. Er wird in diesem Jahr in Ruhestand gehen. Offiziell sei es seine letzte Kirmes, betont er immer wieder. Schließlich wolle er seinem Nachfolger beim Übergang noch unter die Arme greifen. So recht trennen will er sich von der Arbeit nicht. „Die Beecker Kirmes ist eine Traditionskirmes, seit Jahrhunderten eine feste Institution und in der Region als solche bekannt.“ Da fällt die Trennung nicht leicht.