In Duisburg treffen weitere Asylbewerber ein. Die Zahl ist aber so gering, dass die Stadt das aufgeschlagene Zeltlager in Walsum nicht nutzen muss. Am Donnerstagabend hat der Marxloher Pater Oliver in St. Paul eine Familie mit zwei Kindern und eine Alleinstehende mit Kind aus Bosnien und Mazedonien in seiner Notunterkunft aufgenommen. Er stellt sechs weitere Plätze bereit.

Die Kirchen würden befestigten Wohnraum für insgesamt rund 80 Flüchtlinge anbieten, bestätigte gestern der Walsumer Pfarrer Heiko Dringenberg. Zudem gebe es vor Ort viele konkrete Hilfsangebote wie Kleider- und Sachspenden, Fahrten- und Dolmetscherdienste, die tagtäglich einlaufen würden. „Es ist ein erfreuliches Signal, wenn sich die Bürgerschaft für die Flüchtlinge so stark macht wie es derzeit in Walsum geschieht“, sagt Dringenberg. Er betonte aber auch, dass der „Runde Tisch Asyl“, zu dem OB Sören Link geladen hatte, neben positiven Signalen der Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Kräfte auch Grund zur Enttäuschung gegeben habe. Denn vor Ort seien sich die Menschen völlig einig, dass das Flüchtlingscamp „auf dem Schlammplatz von Walsum 09“ unter keinen Umständen bezogen werden dürfe und schnellstens abgebaut werden müsse. „Das haben Stadtspitze und Verwaltung nicht zusagen können. Solange das Camp nicht vom Tisch ist, wird Duisburg in den Schlagzeilen bleiben und dabei keine gute Figur machen“, erklärte Dringenberg.

Wie die Stadt steht auch das Land unter Zeitdruck: Es braucht schnell Standorte für seine zentralen Aufnahmelager. Gestern wurde eine zusätzliche Einrichtung in Bad Salzuflen geöffnet. Wie die NRZ berichtete, bemühen sich Stadt und Bezirksregierung Arnsberg, das St. Barbara-Hospital so schnell wie möglich als Notunterkunft zu nutzen.