Erster Einbürgerungstest in Duisburg. 152 Teilnehmer wollen Deutsche werden. Fragen aus Politik und Zeitgeschichte

Was war nochmal 1938? Wofür steht die Abkürzung CSU? Abou Jolei aus dem Irak, der Nigerianer Ajanaku Salomon und Fadilj Bajrami aus dem Kosovo sitzen vor dem Ratssaal. Vor ihnen liegen Fragen, die sich mit dem Staat, der Geschichte und dem Leben in Deutschland beschäftigen. Die Männer sind drei der ersten 152 ausländischen Duisburger, die den umfangreichen Einbürgerungstest absolvieren. 33 Fragen werden gestellt, 17 müssen sie beantworten.

"Ach, da bin ich nach 20 Minuten fertig". Während andere bis zur letzten Minute lernen und die Multiple-Choice-Antworten vor ihrem inneren Auge Revue passieren lassen, nimmt es Jolei locker. Er lebt seit acht Jahren in Deutschland. Auf den Test hat er sich nur ein paar Wochen vorbereitet. "Ich will endlich die gleichen Rechte wie die Deutschen haben", erklärt er. Ajanaku Salomon findet es normal, zu beweisen, dass er sich mit dem Land auskennt, bevor er die deutsche Staatsbürgerschaft bekommt. "Man muss sich mit der Sprache und dem Land auskennen."

Jeder Test ist anders. Das Bundes-Innenministerium stellt für jeden Angemeldeten einen individuellen Fragenkatalog zusammen. Auch die Fachbereichsleiterin der Volkshochschule (VHS), die mit der Durchführung des Tests beauftragt ist, Gisela Böllert, kennt die Zusammenstellungen nicht. Es ist ein bisschen so wie beim Zentralabitur. "Der bürokratische Aufwand ist enorm", gibt sie zu. Die VHS bietet Vorbereitungskurse an. In den Stunden werden die Fragen und Antworten dann besprochen. Aber muss man wirklich wissen, bei welchem Amt man seinen Hund anmeldet? "Die meisten Fragen drehen sich um Politik und Geschichte. Andererseits kann es nicht schaden, zu wissen, wo man seinen Hund registrieren lässt", glaubt Gisela Böllert .

Diejenigen, die jetzt den Test mitschreiben, haben sich keine Hilfe geholt. Für viele ist es eine Kostenfrage. 141 Euro kostet der Kurs, den Test gibt's für 25 Euro, für die spätere Einbürgerung müssen sie 250 Euro berappen. "Das ist eine Menge Geld. Außerdem stehen die Fragen und Antworten im Internet. So habe ich gelernt", erklärt Salomon. Mit dem Verlauf der Prüfung ist er zufrieden. Er hat eine halbe Stunde gebraucht. Die Asiaten waren diesmal die Schnellsten. In vier Wochen bekommt Salomon aus Berlin Bescheid, ob er Deutscher werden darf. Seinen nigerianischen Pass wäre er dann los. "Schade ist das", gibt er zu. Doch nach 13 Jahren in Deutschland sagt er: "In meiner zweiten Heimat fühle ich mich wohl."

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