Duisburg. Duisburg steht wieder in den Schlagzeilen, den schlechten. Wegen des Zeltdorfes für Asylbewerber. Ja, die Stadt hat Probleme und macht auch eigene Fehler, aber dennoch: Da ist auch der Drang, sich vor diese gebeuteltet Stadt zu stellen.
Man kann sich wahrlich einen schöneren Start aus den Sommerferien vorstellen und wünschen. Negative Schlagzeilen prägen die Wahrnehmung, daran ist kein Vorbeikommen. Das ist für Duisburg leider so, noch weit gravierender und leidvoller ist, was uns die Weltnachrichten täglich bieten. Eine konkrete, fassbare Folge aus den Krisengebieten der Welt reicht bis zu uns, siehe die aktuelle Asylfrage und das Ringen um das umstrittene Zeltdorf in Walsum.
Man ist hin- und hergerissen angesichts der bundesweiten Reaktion auf Duisburg, das wieder einmal die Schlagzeilen füllt und Bilder der tristen Flüchtlingszelte liefert. Da ist Zustimmung zur berechtigten Kritik und drängenden Fragen, aber auch Ärger über Verallgemeinerungen und Vorurteile aus der Ferne , Kopfschütteln über Pauschalisierungen und Besserwisserei. Ach ja, und dann leben hier auch noch die dicksten Kinder. Mal wieder eine Alarmzahl, ein unrühmlicher Spitzenplatz. Statistiken, die in ihrem Zahlenwerk ja stimmen, die ihre Ursachen haben. Die aber dann keinen so recht interessieren.
"Stadt trägt Last der Probleme, so gut wie sie kann"
So regt sich zugleich das Gefühl und der Drang, sich vor diese gebeutelte Stadt zu stellen, die die Last ihrer auferlegten und strukturellen Probleme so gut trägt wie sie kann, ohne dass man dabei leugnet, dass sie manches hätte besser machen können (und müssen) und sich mit hausgemachten und selbstverantworteten Fehlern und Fehlentscheidungen das Leben zusätzlich unnötig schwer macht, was zu allem Überfluss das Bild außen weiter ramponiert.
Auch hier haben Tausende „i-Dötzchen“-Familien erwartungsvoll und unbeschwert den ersten Schultag gefeiert und starten ins Bildungsleben, an der Asyl-Unterkunft Masurenallee kickten Flüchtlinge und Anwohner gemeinsam beim Turnier, bereiten sich helfende Walsumer engagiert auf die künftigen Zeltbewohner vor. Auch das ist Duisburg, findet aber nicht die Beachtung, die es verdient. Vielleicht weil es guter Alltag ist.