Silberne Kissen blinken im Laubengang, grellrote Medusen schwimmen zwischen Seerosen, farbige Baumscheiben schweben zwischen Stämmen wie ein zartes Mobilé. Der Botanische Garten in Duissern ist ohnehin schon Schmuckstück und grüne Idylle – als „Kunstraum Grün“ überrascht er das Auge auch noch mit poetischen, nachdenklichen, humorvollen und manchmal auch wunderschönen Arbeiten. Die meisten von ihnen entfalten ihre ganze Wirkung, wenn die Sonne scheint und die Werke in Licht und Schatten taucht – und dann noch ein Windhauch für Spezialeffekte sorgt. Bewegung gehört zum Kunsterlebnis unter freiem Himmel.

Zum dritten Mal verwandelt sich an diesem Wochenende der Botanische Garten in einen Kunstraum. Von den 29 teilnehmenden Künstlern sind 13 zum ersten Mal dabei. Zwar habe sich ein fester Stamm gebildet, sagt Organisatorin Claudia A. Grundei, die den Kunstraum auch ins Leben gerufen hat, um den Botanischen Garten vor der Spar-Axt zu retten. Dabei unterstützt sie der Kulturbeirat in diesem Jahr mit 4000 Euro, außerdem fördern Gebag, Volksbank und einige Duisserner Geschäftsleute das Engagement.

Neben den Stammkünstlern begegnet man diesmal zum Beispiel Ulrike Gerritsen, die einen „Transparenzraum“ gebaut hat. Durch ein rotes Netzgewebe blickt man auf eine Art Gaze-Stoffbahn, die mit Schnüren aufgehängt ist: Ein zartes, bewegtes Gebilde über Innen und Außen, Schutz und Hülle auf der einen Seite, Abgrenzung auf der anderen. Die Farbe Rot, die in dieser grünen Umgebung ihren „Hingucker“-Effekt stark entfaltet, hat auch Sigrid Neuwinger für ihre „MeDUsen“ gewählt: Sie bestehen aus dünnen Plastiktüten, denen Dia-Rahmen Festigkeit und Auftrieb geben. Auf dem Teich schwimmen sie wie Blüten oder Quallen zwischen Seerosen.

Und noch einmal ein leuchtendes Rot, eher mit einem Augenzwinkern versehen: Günter-M. Schirmer besetzt eine Teich mit aufblasbaren Plastikkrokodilen. Auf dem Teich nebenan schwimmt ein schwarzer Stöpsel wie man ihn aus der Badewanne kennt an einer silbernen Kette, allerdings einige Nummern größer als für den Hausgebrauch. Regine Strehlow-Lorenz möchte mit dieser eher stillen Arbeit auf den oft gedankenlosen Genuss und damit Verbrauch von Ressourcen aufmerksam machen.

Den Rand eines Teiches macht Straßenmalerin Marion Ruthardt zum „Kopfkissen“ für eine junge Dame, die einem historischen Bild entsprungen sein könnte und auf Folie gesprüht ist. Erst am Sonntag wird die gefragte Malerin Zeit haben, am frisch gemachten Haupteingang des Botanischen Gartens ein Zeichen zu setzen.