Im Stadtwald gilt nach wie vor ein offizielles Zutrittsverbot. Viele Bürger halten sich daran. Doch wer sich an einem beliebigen Vormittag auf einen der gesperrten Wege wagt, der trifft sofort auf illegale Nutzer – das sind bevorzugt Spaziergänger, Hundebesitzer sowie Jogger, Radfahrer und andere Freizeitsportler. Wenn diese auf Stadtförster Stefan Jeschke treffen, kamen die meisten bisher mit einem erklärenden Gespräch oder einer Ermahnung davon. In acht Fällen zeigten sich die Ertappten aber derart uneinsichtig, dass der Förster – je nach Vergehen – ein Verwarngeld von 35 bis 55 Euro aussprach. Und die „Knöllchen“-Gefahr, sie ist noch nicht beendet.

Denn bis zum 1. September gilt weiterhin das Zutrittsverbot für den Stadtwald und die Regattabahn. Nur der Kaiserberg und die Monning (der Wald nördlich der Mülheimer Straße) sind offiziell wieder freigegeben (wir berichteten). „Wir sind mit den Aufräumarbeiten aber sehr gut vorangekommen – auch dank der tollen Unterstützung unserer eigenen Mitarbeiter, die sogar am Wochenende durchmalocht haben, sowie der Hilfe zweier Fremdfirmen“, erklärte Stadtförster Jeschke. Er ist optimistisch, dass das Verbot zum 1. September fast komplett aufgehoben werden kann. Nur auf dem Teilstück südlich der Uhlenhorststraße könnte es noch zu Verzögerungen kommen.

Zurück zu den „Knöllchen“: Da habe es laut Jeschke „einige vehemente Verstöße“ gegeben. Der krasseste Fall: Zwei junge Erwachsene hatten auf einer der gesperrten Flächen im Stadtwald, auf der gerade die Aufräumarbeiten liefen, ihr Zelt zum Campen aufgeschlagen. Andere seien mit ihrem Hund abseits der Wege quer durch den Wald gelaufen. Vor allem in den Bereichen Worringer Reitweg, Uhlenhorststraße, Aktienweg und Zoo-Parkplatz komme es zu Verstößen gegen die ordnungsbehördliche Verordnung.

In vier Fällen war Jeschke nicht allein, sondern in Begleitung eines Polizisten unterwegs. „Dann wird man auch sofort ernster genommen“, so Jeschke. Ansonsten hätten viele Ertappte recht uneinsichtig reagiert – gemäß dem Motto: „Lass den Förster mal erzählen!“

„Hysterie nach dem Sturm.“

Die NRZ hat sich mit einigen der illegalen Waldnutzer unterhalten. Klemens Küpper sagt, dass er den Wald auf eigene Verantwortung betrete. „Mir kann hier schließlich auch was auf den Kopf fallen, wenn der Wald nicht mehr gesperrt ist.“ Er habe kein Verständnis für die Hysterie, die sich nach dem Pfingststurm breitgemacht habe.

Günter Behrensmeyer aus Duissern hält die Sperrung hingegen für eine richtige Entscheidung. Er fährt mit dem Rad zur Anlage seines Kleingartenvereins KGV Nachtigallental. „Und es ist immer etwas Unsicherheit dabei, wenn man sieht, was da oben in den Kronen noch so herumhängt.“

Francesco Romero aus Neudorf joggt seit 30 Jahren durch den Stadtwald. Er hat auch Angst gehabt, gerade in den ersten Tagen nach dem Sturm, eine Alternativstrecke kam für ihn dennoch nicht in Frage. „Ich habe unterwegs immer die Augen offen gehalten – auch nach oben.“

Kirstin Werner aus Duissern geht mit ihrem Hund normalerweise am Kaiserberg Gassi, jetzt ist sie ausnahmsweise mal im Stadtwald unterwegs. „Da sieht es an einigen Stellen auch noch richtig böse aus.“