Young-Soon Hue und Jörg Simon waren zwei große Tänzer-Persönlichkeiten in der Ära von Ballettchef Youri Vamos. Sie haben mittlerweile den Beruf gewechselt, sind dem Theater aber treu geblieben. Wir stellen sie in unserer Serie „Künstler-Paare“ vor.

Wie war Ihr erster Eindruck voneinander?

Young-Soon Hue: Wir haben uns 1992 in Basel kennen gelernt, wo wir gemeinsam in „Lucidor“ von Youri Vamos getanzt haben. Ich habe eine Solopartie getanzt, Jörg war der Kadett Adrian. Mein erster Eindruck war, dass er ein sehr guter Tänzer und sorgsamer Partner ist.

Jörg Simon: Ich habe sie auch sofort als sehr attraktive und nette Kollegin wahrgenommen, und es hat sich dann schnell ergeben, dass wir ein Paar geworden sind.

In welchen Rollen standen Sie gemeinsam als Paar auf der Bühne?

Jörg Simon: In „Lucidor“ waren wir das Paar und in „Carmen“ von Mats Ek hat Young die Hauptrolle getanzt und ich war ihr Don Jose. Leider haben wir in „Solo für zwei“ von Ek immer mit anderen Partnern auf der Bühne gestanden.

Young-Soon Hue: In der Zeit, als ich „Solo für zwei“ getanzt habe, war ich schwanger. Die Musik dazu ist „Für Alina“ von Arvo Pärt. Ich mochte den Namen sehr – und so heißt unsere elfjährige Tochter jetzt Alina.

Wie verlief der Wechsel von der Bühne in den neuen Beruf?

Jörg Simon: Mir war eigentlich klar, dass ich mit spätestens 35 Jahren meine Tanzkarriere beende. Ich stand dann aber noch mit 43 Jahren auf der Bühne, da mich meine Frau und Ballettchef Youri Vamos dazu animiert haben. Eigentlich wollte ich etwas mit Computern machen und hatte auch eine Umschulung bei Siemens geplant. Als ich dann mit dem Tanzen aufhörte, war gerade eine Stelle im Künstlerischen Betriebsbüro frei, und der damalige Generalintendant Tobias Richter fragte mich, ob ich interessiert sei. Jetzt bin ich weiter beim Theater, nur hinter den Kulissen.

Young-Soon Hue: Ich konnte in Düsseldorf schon ab 1998 in der Ballettschule unterrichten, und durfte auch anderen Choreographen assistieren. Ich hatte aber immer so viel Respekt vor den Choreographen, dass ich nie gedacht hätte, dass das einmal mein neuer Beruf wird. Nachdem ich 2001 „Elle chante“ choreographiert habe, bekam ich weitere Chancen an der Rheinoper sowie Einladungen von weiteren nationalen und internationalen Häusern.

Wie hat sich Ihr Alltag durch den Berufswechsel verändert?

Jörg Simon: Seit ich im Künstlerischen Betriebsbüro arbeite, ist unser Alltag viel leichter. Ich habe nämlich Feierabend, wenn für die anderen die Vorstellung beginnt und habe dadurch mehr Zeit für die Familie.

Young-Soon Hue: Ich habe das Glück, dass ich in Düsseldorf in der Ballettschule der Compagnie unterrichte, gleichzeitig aber noch als Choreographin gastieren kann. Das verdanke ich besonders Jörgs Familie, die sich immer wieder um Alina gekümmert hat, wenn ich unterwegs war zu meinen Gast-Choreographien. Jörgs Familie lebt zwar im thüringischen Altenburg, aber Oma, Opa, Onkel und Tante sind, wenn es notwendig war, immer als Babysitter nach Düsseldorf gekommen.