Wer das Lehmbruck-Museum dieser Tage ganz legal mit einem Kunstwerk unter dem Arm verlässt, der hatte sein Kind in einem der Museumsspaß-Kurse der letzten sechs Wochen. Das kreative Ferienprogramm der Kunstvermittlung erfreut sich seit fast 30 Jahren großer Beliebtheit. Über 100 junge Teilnehmer zwischen sechs und vierzehn Jahren besuchten in diesen Sommerferien die acht Kurse im Museum und im Kiebitz in Marxloh und probierten sich unter künstlerischer Anleitung als Bildhauer, Architekten, Schriftsteller, Zeichner und Designer aus.
Zur Abschlusspräsentation knubbeln sich Kinder und Eltern im Besucher-Atelier. Zu sehen gibt es Pokale und Trophäen, Tiere aus Speckstein, selbst geschriebene und illustrierte Abenteuerbücher und eine ganze Stadt aus fantastischen Eigenheimen und Ateliers für angehende Künstler. Auf einem Laptop laufen die Fotos aus dem Draußen-Workshop „Markier‘ dein Revier“.
Hochdruckreiniger im Einsatz
„Die Teilnehmer haben unter anderem Reverse Graffiti gemacht, das ist grob gesagt eine Kunstrichtung, bei der verschmutzte Flächen teilweise gereinigt werden und so Bilder entstehen“, sagt die Leiterin der Kunstvermittlung Claudia Tümmler. „Was mich besonders freut, die haben beim Üben mit dem Hochdruckreiniger unsern kleinen Teich im Hof komplett saubergemacht“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
Künstlerin Susan Feind, die den Traumhaus-Workshop betreute, genoss die Arbeitsbedingungen im Museum. „Schöne Räume, schönes Material, im Grunde Luxus pur“, sagt sie. So konnten sich die kleinen Architekten frei entfalten und Susan Feind, die Architektur studiert hat, fragte bei jeder Konstruktion nach den Gründen für die Anordnung. „Wir haben unheimlich viel geredet und einander alles erklärt, und die Kinder haben sich gegenseitig passendes Material gezeigt“, sagt sie. Entstanden sind ganze Lebensentwürfe vom Puppenstübchen mit viel Fell und Glitzer über Baumhäuser mit Kuschelplatz bis zur komplett durchdachten Ferienanlage mit Pool auf dem Dach und Surfbrettverleih am Strand. Die Stadt löst sich langsam auf, die Häuser machen sich auf den Weg ins heimische Kinderzimmer. Eine Woche lang können noch Kunstwerke aus den Workshops im Museum abgeholt werden.