Stadtmitte. .

Neulich hat Heinz Kuhlen, gelernter Gartenbautechniker und Baum-Experte, Schüler durch den Volkspark Rheinhausen geführt. Es dauerte nicht lange, da kramten die Jugendlichen ihre Handys aus den Taschen und googelten die einzelnen Pflanzen. „Das ist eine ganz andere Kommunikationsform. Als Führer ist man viel leichter überprüfbar. Da hatte ich die Idee, an der Wissensvermittlung etwas zu ändern.“

Kuhlen wandte sich an die Uni Duisburg-Essen, genauer – an den Studiengang Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaften. Gemeinsam mit 15 Studenten entwickelte er Informationen. Besucher des Kantparks können ab sofort kleine Schilder an verschiedenen Bäumen scannen und erhalten allerlei Informationen zur Botanik oder Mythen. Die Bürgerstiftung hat kurzfristig bei der Umsetzung geholfen und das Amt für Umwelt und Grün freut sich, dass der Kantpark wieder positiver ins Bewusstsein der Bürger gerückt wird.

„Der Park ist in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Wahrnehmung immer weiter abgerutscht – deshalb freue ich mich, dass wir nun diesen Baumpfad einweihen“, erklärt Andreas von der Heydt, Leiter des Amts für Umwelt und Grün. Zunächst führte Kuhlen die Studenten durch die Grünfläche, machte sie auf besondere Bäume aufmerksam. Danach bekam jeder Nachwuchs-Wissenschaftler einen Baum zugeteilt. Deborah Seidel kümmerte sich um die Türkische Hasel, Corylus colurna. Das Prachtexemplar hat drei verschiedene Stammansätze, die in unterschiedliche Richtungen wachsen.

Jeder Student sollte sich übrigens auch kreativ mit seinem Baum auseinandersetzen. Die einen haben ein Gedicht geschrieben, andere ein Lied getextet. Deborah Seidel drehte ein Video mit Playmobil-Männchen, die unter dem Baum etwas erleben. „Ich wohne hier in der Nähe, gehe öfter durch den Kantpark. Ich finde es ganz schön, weil sich sowohl Familien mit Kindern, aber auch Ältere hier treffen.“ Begeistert ist Deborah Seidel auch von Heinz Kuhlen, von dem sie in den vergangenen Monaten viel gelernt hat. „Er weiß so viel und benutzt die Bäume ganz oft als Metapher für das Leben.“

Auch die Dozenten Sabrina Eimler und Dr. Ditmar Schädel sind zufrieden. „Es ist ein Glücksfall, dass man nach diesem Praxis-Projekt ein konkretes Ergebnis sieht“, findet Schädel. Denkbar ist übrigens, dass Heinz Kuhlen auch weiterhin, dann vielleicht mit anderen Studenten zusammenarbeitet – und beispielsweise noch andere Parks in Duisburg mit QR-Codes ausstattet. Heinz Kuhlen jedenfalls gibt der Stadt in seiner Rede mit auf den Weg: „Wir übergeben Ihnen hier einen jungen Baum. Pflegen Sie ihn gut.“