Duisburg. . Weil am Dienstagmorgen nicht abgesprochene Abrissarbeiten im alten Fußgängertunnel des denkmalgeschützten Bahnhofs Duisburg-Walsum begannen, riefen die Eigentümer die Polizei. Vorher hatte Mario Piva einen Feuerlöscher ausgelöst, der möglicherweise Bauarbeiter verletzte. Eine Strafanzeige folgt.

Große Aufregung am alten Walsumer Bahnhof: Kurz nach sieben Uhr fuhr am Dienstagmorgen die Polizei vor – mit vier Wagen. Gerufen worden waren die Beamten von Bundes- und Landespolizei von Tina Piva, Eigentümerin des denkmalgeschützten Baus. „Um sieben Uhr hörten wir plötzlich, dass im alten Fußgängertunnel Abbrucharbeiten begannen. Durch ein Lüftungsloch kam Rauch. Deshalb haben wir gerufen, ,wir holen jetzt einen Feuerlöscher’“, schilderte die 54-Jährige die Situation. Kurz darauf habe ihr Mann Mario (51) den Löscher durch das Loch gehalten und kurz abgedrückt. Es sei sofort still geworden.

Feuerlöscher eingesetzt

Die Bundespolizei, die mit vier Mann angerückt war, hatte für die „Verteidigung des Gebäudes“ per Feuerlöscher kein Verständnis und schrieb eine Anzeige. Mario Piva soll sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Polizei hält es nicht für ausgeschlossen, dass Abbrucharbeiter durch den Staub verletzt worden sein könnten. Der Feuerlöscher wurde beschlagnahmt.

Zum Hintergrund: Der Fußgängertunnel, der durchs Bahnhofsgebäude zum Gleis führt, wurde schon vor Jahren von der Bahn AG am Treppenaufgang zugemauert, um den Zugang zum Gebäude sicher zu verschließen. Da zwischenzeitlich Feuchtigkeitsschäden im Tunnel aufgetreten sind, die sich laut der Eheleute Piva bis zum eigentlichen Gebäude ausgebreitet hätten, wurde ein Lüftungsloch in Deckennähe geschlagen. Die Decke und die Wände wurden trotzdem immer feuchter, inzwischen hätten Statiker aus Sicherheitsgründen den Zugang untersagt, so die Pivas.

Jetzt also rückte eine Bautruppe – „unangekündigt“, so Tina – an, um die alte Wand einzureißen und eine neue im sicheren Teil zu errichten. Erst als der Anwalt der Eheleute dazu kam und mit den Bauarbeitern verhandelte, beruhigte sich die Situation. „Wir haben uns auf einen Kompromiss geeinigt“, sagt Tina. „Die neue Mauer wird gebaut, aber mit Tür, zu der wir einen Schlüssel bekommen. Außerdem kommt nächste Woche der Statiker und entscheidet, wie der Raum gesichert wird. Wir dürfen ihn weiterhin nutzen.“

Die Pivas, die drei Jahre lang in der Bauherren-Doku-Soap „Ab in die Ruine“ im Privat-TV auf Vox zu sehen waren, legen großen Wert darauf, dass das Feuchtigkeitsproblem schnellstmöglich beseitigt wird, weil sie den Tunnel künftig als Kneipenraum nutzen möchten. Die alte Kneipe und einen Biergarten wollen sie im Frühjahr 2015 eröffnen.