Duisburg. . Die Firma Gaudium und der Duisburger Frischekontor richten gemeinsam den Marina-Markt am Hafen aus. Über 3000 Besucher konnten sich dort am Sonntag durch 44 Stände wühlen. Veranstalter Gaudium führt die Beliebtheit des Marktes auf die bei gutem Wetter mediterrane Atmosphäre zurück.

Im Fernsehen läuft derzeit ein Werbe-Spot für eine Online-Shopping-Boutique. Darin sagt die Hauptfigur: „Wenn ich mal einen ganzen Tag Zeit hätte, würde ich mal so richtig schön shoppen gehen“, nur um aufgrund dieser für ihn lächerlichen Vorstellung einen Lachanfall zu bekommen.

In der Markt-Stadt Duisburg sehen das die Menschen traditionell anders. Über 60 Wochenmärkte gibt es in den Stadtteilen. Der Marina-Markt, der am Sonntag wieder stattfand, ist monatlich eines der Highlights im Händler- und Käufer-Kalender. Duisburg kauft gerne „live“ ein. „Ich glaube, das Ambiente macht den Charme unseres Marktes aus“, sagt Rainer Alpes, der den Markt mit seiner Firma Gaudium und dem Frischekontor betreibt. „Die Leute kommen her und haben am Wasser und bei gutem Wetter fast das Gefühl, im Urlaub auf einem mediterranen Markt zu sein“, meint Alpes.

Zwischen den Kunsthandwerk-Ständen und Imbiss-Buden schieben sich am Sonntagmorgen rund 3400 Besucher auf zwei Spuren in zwei verschiedene Richtungen an den Händlern vorbei

Revolution und Katzen-Sprüche

Dort gibt es klassische Marktware wie Wurst aus der Provence oder der inzwischen unvermeidliche Stand mit Messing-Schildchen, auf denen lustige Katzensprüche neben Che Guevaras „Hasta la victoria siempre“ zu lesen sind. Wenn das der rote Che wüsste...

Auf dem Marina-Markt bieten jedoch auch ungewöhnliche Händler ihre Waren an. Da wäre zum Beispiel Irmtraut Nüße, die gemeinsam mit ihrer Tochter „Wellness-Magnet-Schmuck“ verkauft. „Wer unseren Schmuck regelmäßig trägt, kann von Nackenschmerzen, Kopfweh oder anderen Leiden geheilt werden“, verspricht Nüße.

Alternative Waren-Angebote

Ein Ansatz, an den man glauben muss, der aber am Hafen durchaus Zuspruch findet: „Viele Leute hier sind sehr offen für meine Ware, deswegen komme ich auch immer wieder hierher“, so Nüße.

Der Marina-Markt ist für viele ein gutes Geschäft, doch einer kann davon nicht profitieren: Olaf Steinen sitz mit seinem Golden Retriever Paul auf einer Stufe knapp außerhalb des Markt-Geländes und verkauft die Obdachlosen-Zeitung „fifty-fifty“. „Die Leute quatschen zwar immer gerne mit mir, aber das Geld geben sie dann doch lieber an den Ständen aus. Und vom Gelände selbst haben sie mich verjagt“, so Steinen, der trotzdem auch nächsten Monat wieder hier sein wird. Genau wie all jene Duisburger, die mal wieder einen Tag zum Shoppen frei haben.