Mit einer Einbruchsserie in Schulen hatte es die Polizei um die Jahreswende zu tun. Aus diesem Grund hieß die entsprechende Ermittlungskommission auch „EK Schule“. Durch einen Zufall wurde einer der mutmaßlichen Täter Anfang Februar kurzzeitig festgenommen. Durch ihn und entsprechende Telefonüberwachungen kamen die Ermittler schließlich einer Bande auf die Spur, die am 25. Februar hochgenommen wurde. Fünf der jungen Männer müssen sich seit gestern vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Da zwei noch Heranwachsende sind, findet der Prozess vor der Jugendkammer statt.
Die zwei Anklageschriften listen 32 Fälle des schweren Bandendiebstahls auf. Zwischen November 2013 und Ende Februar 2014 sollen die 20 bis 31 Jahre alten Deutschen aus Duisburg mit Schwerpunkt in ihrer Heimatstadt und im Kreis Wesel 32 Einbrüche begangen haben. Die Anklage listet 26 Schulen auf, in welche die Angeklagten in wechselnder Täterschaft in der Regel nachts eingedrungen sein sollen, indem sie Türen und Fenster aufhebelten. So am 3. Januar 2014 in die Grundschule an der Vennbruchstraße, wo sie Elektro-Werkzeug stahlen. Weniger Glück soll die Bande am 29. Januar bei einem Einbruch in die Grundschule an der Schulstraße in Aldenrade gehabt haben, wo nur ein leerer Tresor erbeutet wurde.
Bargeld und Laptops
Bei ihren ersten Einbrüchen sollen die Angeklagten zunächst nur Bargeld entwendet haben. Später sollen auch Laptops, Beamer und andere Dinge, die sich aus Tätersicht möglicherweise zu Geld machen ließen, mitgenommen worden sein.
Einer der Angeklagten berichtete gestern, er sei gemeinsam mit zwei Mittätern auf die Idee gekommen. „Mir hatte jemand erzählt, dass in Schulen immer auch Bargeld herumliegt. Da gebe es sogar Tresore“, so der 20-Jährige Da man gleich beim ersten Einbruch in Voerde einen Stahlschrank mit 4000 Euro erbeutete, dazu noch eine EC-Karte nebst Pin-Nummer, habe das zu weiteren Taten motiviert.
Insgesamt beläuft sich der Wert der in der Anklage bezifferten Beute nur auf rund 25 000 Euro. Der Sachschaden, den die Einbrecher hinterließen, war ungleich größer. Alleine in einer Grundschule in Schermbek betrug der durch die Zerstörung von Türen und Schlössern angerichtete Schaden rund 17 000 Euro.
Der geständige 20-Jährige begründete seine Taten mit akuter Geldnot: Erst wenige Monate zuvor war er aus einer Haftstrafe wegen räuberischer Erpressung entlassen worden, stand noch unter Bewährung. „Ích verlor meinen Job, flog Zuhause raus, die Arge zahlte nicht.“
Auch die vier Mitangeklagten kündigten gestern an, sich zur Anklage äußern zu wollen. Für den Prozess sind bis Ende August vier weitere Verhandlungstage geplant.